Fairplay im Alltag 02-16 – Achtsamkeit

Mediatition-macht-mobilIn mehreren englischsprachigen Berichten ist mir der Begriff „Mindfulness“ begegnet, der ins Deutsche als „Achtsamkeit“ übertragen werden kann. In einem Beitrag auf report-psychologie.de wird unter Bezug auf den US-Psychologen Jon Kabat-Zinn Achtsamkeit bezeichnet als „eine Aufmerksamkeit, die sich auf das Hier und Jetzt konzentriert und nicht wertend ist“. Beides, die Aufmerksamkeit gegenüber meiner spezifischen Situation als auch die nicht-wertende Beobachtung, sind meines Erachtens hervorragende Bedingungen für ein gutes Auskommen miteinander.

Der Einsatz von Meditation – der Begriff der Achtsamkeit hat buddhistische Wurzeln – hat insbesondere bei Kindern sehr positive Einflüsse auf ihr Verhalten und ihre Konzentrationsfähigkeit. Daneben hilft dieses Konzept in der Psychotherapie dabei, „Symptome von Stress, Angst und Depression zu reduzieren und besser mit Emotionen umzugehen“.

Auch ein Beitrag im Kölner Stadt-Anzeiger hat den Einsatz von Achtsamkeit bei Sportlern zum Thema. Demnach verbessert eine täglich halbstündige Sitzung, bei der ich still bin und nur auf meinen Atem achte, die sportliche Leistungsfähigkeit. Das hat eine Studie der Berliner Humboldt-Universität (veröffentlicht in Leistungssport 1-2016) ergeben. Einer der Forscher, Darko Jekauc, wird zitiert:

„Da ein effektiver Umgang muit eigenen Emotionen und Gedanken eine Voraussetzung fpr Höchstleistungen ist, liegt eine Übertragung dieses Konzepts auf den sportpsychologischen Kontext nahe.“

Von besonderer Bedeutung ist dieses Ergebnis für mich, wenn ich es in Bezug auf das Fairplay-Konzept im Ultimate Frisbee unter dem Begriff des „Spirit of the Game“ setze. Dieser hebt die folgenden fünf Hauptpunkte hervor, damit ein Auskommen auf Augenhöhe – im Sportspiel sogar ohne Schiedsrichter – funktioniert: Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – Faire Einstellung – Liebe zum Spiel.

SOTG_Avoid-Body-ContactDies bedeutet, dass neben der rein körperlichen, athletischen Leistung im selbstregulierten Spielsport ein positiver Zugang zum Gegner wesentlich ist. Das entpricht auf die fünf Prinzipien bezogen, einerseits der fairen Einstellung, andererseits aber auch dem Vermeiden von Körperkontakt, indem ich mich auch mit „Achtsamkeit“ im Spielverlauf bewege.

Daneben ist aus Sicht der Berliner Wissenschaftler aber vor allem der Einfluss der eigene Psyche auf das Wettkampfverhalten entscheidend: Mir gelingt es dadurch besser, Wettkampfangst zu mindern und Störreize auszublenden. Der nicht wertende Zugang kommt im Ultimate vor allem bei der Betrachtung strittiger Situationen zum Einsatz. Zwei Spieler kommen etwa beim Sprint zur Scheibe in Körperkontakt. Bevor ich diese Situation als Foul bewerte, betrachte ich sie (vor meinem inneren Auge) möglichst neutral, um erst daraufhin zu einer persönlichen Einschätzung zu gelangen.

SOTG_Be-Fair-MindedDer Clou im Ultimate ist der, dass nur die beiden an einer Situation Beteiligten diese unter sich besprechen und innerhalb einer halben Minute zu einer Klärung kommen sollen. Sind sie nicht derselben Meinung, geht die Scheibe zurück zum vorigen Werfer. Das I-Tüpfelchn dieser Konzeption: bei Meisterschaftssurnieren bewerten sich die teams nach ihren bewertungen gegenseitig nach den fünf aufgeführten Kriterien, sodass am Ende eines Turniers neben dem sportlichen Gewinner auch ein so genannter „Spiritsieger“ ermittelt wird. Dieser Sieg zählt für viele ebenso viel, wenn nicht mehr.

Insofern dürfte auch Achtsamkeits-Training für den Sport Ultimate von doppelter Bedeutung sein. Das Schöne daran ist, dass sich dieses Konzept eines Umgangs auf Augenhöhe eins zu eins auf den beruflichen Alltag übertragen lässt. Bei Interesse an entsprechenden Angeboten wenden Sie sich gerne an mich.

15. Januar 2016 von JoergBenner
Kategorien: Mitarbeiter-Wissen, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , , , | 3 Kommentare

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