Fairplay im Alltag 29-2016 – Kleine Dinge wertschätzen

KStA_16-07-16_Kleine-Dinge1„Le bonheur est fait de petite chauses.“ Die kleinen Dinge machen das Glück, heißt es in Frankreich. „Small things can change the world.“ Kleine Dinge können große Wirkung erzielen, heißt es in England. In der Tat sind es häufig die kleinen Dinge, die einen Unterschied machen, oder die den entscheidenden Ausschlag bei der Bewertung einer Situation geben.

Ich denke, darin sind sich die meisten einig: Kleine Dinge spielen eine weit größere Rolle als nebensächlich zu sein. Vielmehr entspringen gerade positive, kleine Gesten einer inneren Haltung, die Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft oder sogar Zuneigung vermuten lässt. Was aber haben kleine Dinge mit dem Fairplay zu tun?

SOTG_Enjoy-PlayingDas Konzept des „Spirit of the Game“ beim Teamsport Ultimate Frisbee betont fünf Hauptpunkte für ein faires Zusammenspiel, das sogar ein eigenverantwortliches Regulieren strittiger Situationen ermöglicht. Das sind Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – Faire Einstellung – Liebe zum Spiel.

Innerhalb des grundlegenden Paragrafen 1 zum „SOTG“ werden ausdrücklich kleine Dinge aufgelistet, die das Miteinander schöner machen, wie zum Beispiel: Sich bei der ersten Begegnung die Hand reichen. Dem Gegner zu einer gelungenen Aktion gratulieren. Einen Fehler zugeben. Dabei geht es um die grundsätzliche Freude am Spiel, oder die Freude bei der Arbeit oder um diejenige beim Straßenbahnfahren.

KStA_16-07-16_Kleine-Dinge2Mir ist der Zusammenhang zwischen den kleinen Dingen und dem Fairplay sehr deutlich geworden bei einem Interview, das der Schauspieler und Komödiant Michael Kessler im Kölner Stadt-Anzeiger gegeben hat. Anlass war seine interessante TV-Reihe „Kessler ist“, in der er sich jeweils intensiv mit einem Prominenten auseinandersetzt und zuletzt dessen Identität annimmt. Auch dabei kommt es an, kleine Gesten zu erkennen und zu imitieren. Das setzt voraus, wachsam zu sein und diese Dinge wahrzunehmen, wie Michael Kessler feststellt:

„Wir machen gerade dicht, weil so vieles auf uns einprasselt. (…) Wir beobachten auch gar nicht mehr, weil wir in der Bahn nur noch auf das Handy gucken. Da finde ich traurig.“ Deshalb rät er, das Handy auch mal auszuschalten, wegzustecken oder gar nicht erst mitzunehmen. Denn, auch dies eine wichtige Botschaft: „Wir brauchen auch den Blick von außen, andere Menschen, die uns helfen beim Nachdenken über uns selber.“

SOTG_Be-Fair-MindedDie andere Perspektive hilft uns unser eigenes Verhalten weit besser einzuschätzen. Daher ist für mich auch die Übung des Umgangs miteinander ohne Schiedsrichter so wichtig, wenn wir im Ultimate bei einer strittigen Situation unsere Meinung und diejenige unseres Gegenübers haben. Dabei kommt es dann nicht darauf an, wer Recht hat, sondern dass wir miteinander weiterkommen.

Ein weiteres dieser kleinen Dinge, die dazu erforderlich sind, ist, sich selber treu zu bleiben. Bei der Bewertung einer strittigen Situation ehrlich und aufrichtig zu sein und zuzugeben: O.k., ich könnte dich hier gefoult haben“ – das ist Größe. Das ist die Essenz des Fairplays, die Perspektive wenigstens kurz einmal zu wechseln und sich vorzustellen, kann mein Gegenüber meine Aktion als Foul erlebt haben?

KStA_16-07-16_Kleine-Dinge3Diese Art der emotionalen und kognitiven Authentizität, die kann ich mir, wie auch Michael Kessler sagt, schwerlich über das Fernsehen oder über Youtube aneignen. Die muss ich schon selber entwickeln und an den Tag legen durch kleine Dinge, die andere dann hoffentlich auch wahrnehmen. Dies zeigt auch der nachfolgende kleine Film sehr schön.

Bei Interesse an entsprechenden Vorträgen oder Workshops kontaktieren Sie mich bitte.

18. Juli 2016 von JoergBenner
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