Fairplay im Alltag 10-2016 – Gutes Benehmen

KStA_Benehmen_12-03-2016In einem Meinungsbeitrag im Kölner Stadt-Anzeiger hat Frank Nägele auf das Zerbröckeln eines sozialen Konsenses hingewiesen. Gutes Benehmen würde zur Mangelware, gemeinsame Normen zerbrächen. Das Konzept des Sportspiels Ultimate Frisbee bietet einen Gegenansatz.

Neben aktuellen Beispielen (Stören im Konzert, Nichtbefolgen eines Platzverweises durch den Schiri) bezieht er sich auf das Verhalten im Straßenverkehr. Jeder hat einen Führerschein gemacht, und dennoch wird gerast und gegen Regeln verstoßen, wobei die Strafen billigend in Kauf genommen werden. Frank Nägele schreibt:

„Wenn wir mit allen Gesetzen so umgehen würden, entstünde ein Leben in gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit und Zersetzung, ein leben ohne mittlere Werte. Die Soziologen nennen das Anomie.“

SOTG_Communicate-RespectfullyAuch wenn er unsere Gesellschaft noch ein gut Stück davon entfernt sieht, schreibt er, häuften sich die „Signale für einen Sitten- und Kulturverfall“. Gerade im Fußball und der TV-Berichterstattung habe es sich verselbstständigt, „sich Vorteile mit allen Mitteln zu erschleichen und ergaunern und andere für sein Scheitern verantwortlich zu machen.“ Abschließend geht er noch auf den bedrückenden Wahlerfolg der rechtsnationalen Partei AfD ein:

„Aus Nörgelei ist schlechte Laune geworden, aus schlechter Laune Ärger, aus Ärger Wut, aus Wut Hass und aus Hass das, was derzeit vorgeht.“

SOTG_Be-Fair-MindedIch stimme zu, dass es nichts bringt, vergangenen Zeiten hinterher zu trauern oder eine verloren gegangene „Norm einfach zurückzufordern“. Dennoch beharrt der Autor darauf: „Wir brauchen wieder besseres Benehmen“ und stellt fest, obwohl dies in unserer Hand liegt, muss jeder einzelne doch bei sich anfangen.

Genau das besagt für mich Fairplay im Alltag. Mein Zugang dazu ist beeinflusst vom Konzept des „Spirit of the Game“ beim Teamsport Ultimate Frisbee, der die folgenden fünf Hauptpunkte hervorhebt, damit ein Auskommen auf Augenhöhe – im Sportspiel sogar ohne Schiedsrichter – funktioniert: Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – Faire Einstellung – Liebe zum Spiel.

SOTG_Know-The-RulesDas gilt nicht nur für andere Sportarten wie Fußball, sondern auch im Straßenverkehr: Ich muss nicht nur die Regeln kennen (das auch, zweifellos), sondern auch Respekt den anderen gegenüber empfinden und äußern. Dazu Körperkontakt vermeiden (nicht drängeln, schubsen oder schlagen) und vor allem insgesamt bei einer fairen Haltung daran Freude haben, was ich tue. Fair sein – um das auch noch näher zu bestimmen – heißt, vom anderen her denken, sich in ihn hineinversetzen. Alleine damit wäre schon viel gutes Benehmen gewährleistet.

14. März 2016 von JoergBenner
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