Drohszenario Datenherrschaft

Atos2018_dritte-digitale-RevolutionAn die Stelle des Informations-Zeitalters ist inzwischen das Kommunikations-Zeitalter getreten, heißt es gelegentlich. Dennoch droht eine „Machtübernahme“ durch Daten. Daten zu erheben, zu übermitteln und zu analysieren steht im Zentrum des digitalen Wandels. Erkenntnisse aus Daten mit sehr geringem Lebenszyklus werden unternehmerische Entscheidungen künftig immer stärker beeinflussen. Das behauptet der IT-Dienstleister Atos in seinem aktuellen Trendbericht „Ascent Journey 2018“, unter dem Titel „Die 3. digitale Revolution – Agilität und Fragilität“.

Atos2018_digitale-Revolutions-BedingungenFür den hoch interessanten Report haben rund einhundert Technologie-Experten der Atos Scientific Community eine umfangreiche Studie durchgeführt. Die Untersuchung geht von vier Megatrends aus, die jeweils im paarweisen Zusammenspiel betrachtet werden. Was sind die Auswirkungen von Globalisierung, Demografie, Vertrauen und ökonomischer Nachhaltigkeit? Anschließend werden in 12 Kapiteln jeweils vier Geschäftstreiber, technologische Ermöglicher und Herausforderungen bei der Umsetzung behandelt. Diese werden in der Kreisgrafik dargestellt und wirken als Faktoren der Agilität und der Fragilität auf die unternehmerischen Entscheidungen ein.

Atos2018_digital-retail-revolutionGewinner in der neuen Datenwirtschaft werden demnach diejenigen sein, die die Bedeutung der Daten zuerst erfassen und umsetzen. Bis 2018 werde es geschätzt rund 4,5 Milliarden Smartphones, 2,5 Milliarden Nutzer sozialer Netzwerke und mehr als 25 Milliarden vernetzte Objekte geben. Die ganze Auswirkung der 3. digitalen Revolution werde jedoch erst dann spürbar, wenn zwischen Endanwendern (B2C) und Unternehmenskunden (B2B) ein Bogen geschlagen würde.

Kein Wunder, unsere Ansprüche an anhaltende Internet-Verbindungen werden weiter steigen, getrieben durch die wie selbstverständliche fortwährende Verknüpfung zu Sozialen Medien, die Videonutzung über das Internet und Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Diejenigen Unternehmen werden am wettbewerbfähigsten und am erfolgreichsten sein, die vor diesem Hintergrund am unermüdlichsten neue Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Geschäftsmodelle ausprobieren.

Atos2018_digital-consumer-servicesDie Auswirkungen gerade für den Handel sind mannigfaltig. Händler und Hersteller werden erweiterte Einkaufs-Erlebniswelten schaffen, indem sie die digitale Interaktion mit ihren Kunden und das gesamte „Einkaufs-Ökosystem“ neu erfinden. Dabei spielen zahlreiche technische Voraussetzungen eine entscheidende Rolle (wie oben aufgeführt: „Technology at the heart of…“). Verbundene Kunden („connected customers“) werden bereits bis 2018 in zahlreichen digitalisierten Läden andauernde digitale Erfahrungen machen, mittels personalisierter und innovativer Zusatznutzen.

Atos2018_vierte-industrielle-revolutionAuch für die Industrie bricht ein neues Zeitalter an. Die Industrie 4.0 wird definiert als neue Stufe, ausgehend von 1. der Erfindung von Maschinen, über 2. die Stückelung von Arbeitsabläufen (Kompliziertes trivialisieren), und 3. die Programmierung von Produktionsabläufen (Robotik) bis hin zu 4. der Echtzeit-Vernetzung von Systemen, Prozessen, Arbeitern und Produkten. Dies erfordert, in seinen Wertschöpfungsketten nicht einfach effektiver zu werden, sondern anders. Um es nochmals zu betonen, die Rede ist nicht von Evolution, sondern von Revolution, die eine kreative Zerstörung bisheriger Geschäftsmodelle mit sich bringt.

Atos2018_Innovations-Werte-GeflechtImmerhin kommt bei der überbordenden Technikgläubigkeit und Datenabhängigkeit auch zum Ausdruck, welche Faktoren sich offenbar am besten dazu eignen, um entsprechend neue Wege einzuschlagen: Offenheit, Experimentierfreudigkeit, soziale Innovationen und strategische Partnerschaften. Die Atos-Studie spricht von einer Art „Innovations-Werte-Geflecht“, dessen wichtigste Aspekte nebenstehend zusammengefasst sind.

Das Menschliche und Zwischenmenschliche wird dabei leider nur angerissen, einerseits in der geforderten Haltung einer Offenheit und in agiler Zusammenarbeit, die eine neue Unternehmenskultur benötigt. Doch per Echtzeit-Datenanalyse personalisierte Angebote zeugen nicht von Herzenswärme. Wie ich erst jüngst behauptete: Die Transformation der Kultur erfolgt analog.

03. Februar 2015 von JoergBenner
Kategorien: Soziales Netzwerken, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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