Fairplay im Alltag 07-2016 – Antiwork

Leadershipreport_2016_Cover_gedrehtIst Arbeit moralisch? Vermutlich ist es unmoralisch sich jeder Arbeit zu verweigern. Sind aber gewisse Arbeiten unmoralisch? Oder korrumpiert bezahlte Arbeit per se? Das Zukunftsinstitut Frankfurt am Main und Wien hat in seinem „Leadership Report 2016“ die These von „Antiwork“ aufgestellt – quasi als Antithese zu herkömmlicher Arbeit.

Der „Leadership Report 2016“ geht laut haufe.de davon aus, dass die fortschreitende Digitalisierung vielerorts zu Disruptionen führen und unser Leben und Arbeiten auf vielen Ebenen grundlegend verändern werde. Daher müsse sie gerade in Unternehmen als Chefsache erkannt und angenommen werden.

„Digital Leadership“ wird dabei das Ziel zugeschrieben, Kompetenzen von Mitarbeitern zu stärken und eine digitale Unternehmenskultur zu etablieren. Als die drei wichtigsten Trends werden genannt: „Crazy Responsibility“. Als Provokation formuliert besagt diese These, dass mehr denn je innovative und mutige Querdenker gefragt sind. Dazu sind Rahmenbedingungen erforderlich, die Vorbilder, Fehlertoleranz sowie eine finanzielle und organisatorische Infrastruktur bieten.

haufeDie zweite These lautet „Enabling Leadership“ und wird als „Ermutigung“ tituliert, die Selbstorganisation von Teams und Mitarbeitern konsequent voranzutreiben. Im Sinne der Grundlage der Montessori-Pädagogik „Hilf mir es selbst zu tun“ sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter darin unterstützen sich weiterzubilden und ihre Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen.

Die dritte These „Antiwork“ jedoch wird als „Manifest“ bezeichnet, das das herkömmliche Prinzip der Arbeit in Frage stellt. Soziales Engagement und Volunteering bereicherten die Gesellschaft stärker als es normale Jobs tun, heißt es. Antiwork entstehe beim Zusammenschluss von Tätigkeit und Muße, Engagement und Talent, von Arbeit und Kontemplation.

Selbstbestimmte und verantwortungsvolle Arbeit verabschiede sich dabei als ganzheitliche Tätigkeit von den Gesetzen des Geldes und sei „als moralische Alternative zur vorherrschenden Job-Obsession zu verstehen“, so Management-Experte Franz Kühmayer vom Zukunftsinstitut.

SOTG_Communicate-RespectfullyAnderen durch soziales Engagement zu helfen ist sicherlich moralisch richtig. Mir fallen dazu viele Stichworte ein, wie die „Kettenreaktion des Guten“ (Paul Watzlawick), das Konzept des „Bürgergeldes“ (Sir Rolf Dahrendorf) oder die Behauptung, wenn ich anderen etwas Gutes tue, tue ich mir selber damit (hormonell) ebensoviel Gutes. Vielleicht geht es aber auch darum, sich loszulösen von immer zweckgesteuertem Handeln, wie es im Spiel oder im Sport gegeben ist.

In jedem Fall geht es auch um den Umgang miteinander, ganz gleich in welcher Situation anderen gegenüber Respekt zu beweisen. Im Teamsport Ultimate Frisbee regulieren die Spielerinnen und Spieler strittige Situationen selbst, auf der Grundlage des „Spirit of the Game“, der neben der sportlichen Kompetenz folgende fünf Grundlagen von den Ausübenden fordert: Kenne die Regeln, Kommuniziere respektvoll, Vermeide Körperkontakt (im Sinne von sei dir der Anwesenheit anderer bewusst und verhalte dich entsprechend), Sei fair eingestellt, als ein „Vom anderen her denken“ und Liebe das Spiel, das heißt: Freue dich am Miteinander!

20. Februar 2016 von JoergBenner
Kategorien: Mitarbeiter-Wissen, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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