Fairplay im Altag 24-2016 – Auf Gefühle hören

KRS_Löw-hört-auf-Gefühl_15.06.2016Unbhängig vom Ausgang der Gruppenphase und der gesamten Fußball-EM, bleibt das deutsche Nationalteam der Männer doch dauerhaft im Zentrum des Interesses. Bei medialen Großereignissen wie diesem sind viele Millionen Zuschauer die „besseren Bundestrainer“. Doch es ist bei weitem nicht nur die jeweilige Aufstellung, die der Chefcoach zu verantworten hat. Dies verdeutlichte jüngst ein interessantes Interview in der Kölnischen Rundschau mit einem der Führungsspieler 2016, Sami Khedira.

Eingangs wird er als ein Spieler von „gewaltiger Präsenz uf dem Platz“ charakterisiert, jedoch nicht als ein lauter Anführer. In seiner Funktion als Ballverteiler vor der Abwehr („Doppelsechs“ zusammen mit Toni Kroos oder mit Sebastian Schweinsteiger) hat Khedira einen sehr wichtigen Einfluss auf das Spiel. Schon die Einsteigsfrage nach der Vergabe der Kapitänsbinde „nervt“ ihn nach eigenen Angaben. Er bezeichnet Basti Schweinsteiger als Kapitän – unabhängig davon, ob er auf dem Platz steht oder nicht, und führt weiter us:

„Wir anderen stehen ihm zur Seitem begegnen ihm auf Augenhöhe, diskutieren offen und ehrlich. Ob das Manuel Neuer ist, Thomas Müller, Jérôme Boateng oder ist. Wir haben einen sehr guten Draht zueinander. Jeder interpretiert seine Führungssrolle anders. Aber wir ergänzen uns.“

KRS_Löw-hört-auf-Gefühl2_15.06.2016Bäm! Ein super Statement, aus dem ich wenigstens drei zentrale Aspekte herausziehe: „Kommunikation auf Augenhöhe“, Seite an Seite (verstanden als laterale Kommunikation, was nichts anderes als „seitlich heißt), „offene und ehrliche“ Diskussion, da sklingt nach respektvollem und unverstelltem Umgang miteinander, sowie verschieden „interpretierte Führungsrollen“.

Die Grundlage für dieses Management-Modell muss Joachim „Jogi“ Löw mit seinem Trainerstab schaffen, indem er den jungen Männern diesen gewünschten Umgang miteinander nahelegt und „verkauft“. Dass das nicht immer so war, bestätigt Sami Khedira nur wenige Sätze später, als er ausführt:

„Als ich zur Nationalmannschaft kam, war Michael Ballack noch der klare Chef, Da gab es eine klare Hierarchie: Oben der Chef, darunter zwei Spieler, dann nochmal drei und dann der rest. das hat sich komplett aufgelöst.“

SOTG_Communicate-RespectfullyIch wage zu behaupten, dass diese moderne Form des Mitarbeitermanagements ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Team ist (wie gesagt ganz unabhängig vom Abschneiden bei dieser EM). Joachim Löw denkt strategisch und beschäftigt sich bereits jetzt mit der Weiterentwicklung des Teams bis zur WM 2018. Doch noch etwas anderes ist es, was die Arbeit des Bundestrainers Löw und das Verhältnis zwischen Trainern und Spielern sowie der Spieler untereinander auszeichnet. Er hört nach Aussage von Sami Khedira auf das Gefühl der Spieler:

„Jeder weiß, dass Joachim Löw der Chef ist. Wenn er eine Entscheidung trifft, wird sie akzeptiert und nicht rumgeheult. Gleichzeitig rennt er nicht stur durch die Wand und sagt: Ich will das so machen. Er hört auf das Gefühl der Spieler.“

SOTG_Be-Fair-MindedEs ist also ein Stück weit Empathie, dass die Löwsche Arbeitsweise auszeichnet, Entscheidung auch davon abhängig zu machen, was seine Leistungsträger empfinden. Als emotionale Intelligenz ist dies ein weiteres Merkmal einer sehr zeitgemäßen Mitarbeiterführung im Sinne eines alteralen Managements, das auf Offenheit und respektvoller Kommunikation basiet. Dinge, die im Fußball nicht selbstverständlich erscheinen.

Selbstverständlich sind sie jedoch im Teamsport Ultimate Frisbee, der auf dem Prinzip einer Fairplay-Regelung basiert, die einen solchen Umgang nicht nur teamintern, sondern auch gegenüber den Gegnern einfordert. Und es sind (wenigstens zum Teil) genau dieselben Punkte, die diesen „Spirit of the Gaame“ ausmachen, der es den Spielerinnen und Spielern sogar ermöglicht strittige Situationen eigenverantwortlich zu regulieren: 

Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – Aufrichtigkeit und Fairplay – und die Liebe zum Spiel. Bei Interesse an entsprechenden Vorträgen oder Workshops kontaktieren Sie mich bitte.

17. Juni 2016 von JoergBenner
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