Das Ende klassischer Beschäftigung

PwC_Arbeitswelt2022aAnalysten der Wirtschafts-Prüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) haben sich auf eine Reise in die Zukunft der Arbeitswelt gemacht. In der Studie „The future of work – a journey to 2022“ beschreiben sie drei Arbeitswelten von morgen: den anhaltenden „Kapitalismus der Großkonzerne“ (blau), ökologisch und ethisch verantwortliche Unternehmen (grün) und noch stärker vernetzte Aktivitäten (orange). Ein Umdenken hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse erscheint unausweichlich.

Für die Studie wurden rund 10.000 Menschen in China, Deutschland, Großbritannien, Indien und den USA befragt. Mehr als die Hälfte von ihnen (53 Prozent) glauben, dass vor allem technologische Fortschritte die Arbeitsbedingungen in den kommenden fünf bis zehn Jahren grundlegend verändern werden. Zwar vermuten genau zwei von drei Befragten in dieser Welt voller Möglichkeiten gute Erfolgsaussichten für sich selbst. Doch rund 40 Prozent sehen ein Ende der klassischen Beschäftigung bei steigender Mobilität und Flexibilität voraus.

PwC_Arbeitswelt2022bBlaue, grüne und orange Arbeitswelten

Dabei mutet die blaue Arbeitswelt nur allzu bekannt an: große Konzerne streben weiter nach Wachstum und verfolgen dazu weltweit einen „unbarmherzigen Wettbewerb“, wie es heißt. Demgegenüber scheint sich Eigenverantwortung durchaus zu einem Megatrend weiter zu entwickeln. Die grüne Arbeitswelt steht nicht nur für ökologisch, sondern auch für ethisch korrektes Verhalten. Bereits heute geben fast zwei Drittel der Befragten an (65 Prozent), dass sie am liebsten für ein Unternehmen mit hohen sozialen Standards arbeiten.

Verantwortliches Handeln kann das Unternehmen nach innen demonstrieren, etwa durch familienfreundliche Arbeitsbedingungen, sowie nach außen, durch eine konsequente Auswahl und Kontrolle seiner Zulieferer und Partner. PwC zufolge dürfte in der Zukunft der Imageverlust durch das Bekanntwerden sozialer Missstände noch zunehmen. PwC betont, dass das Einhalten ökologischer und umweltfreundlicher Normen, wie es schon heute gefordert ist, künftig immer weniger mit Altruismus zu tun habe. Dies scheint mir jedoch eher die Auffassung von Standards der Verantwortung zu sein, wie sie die blaue Arbeitswelt vertritt.

Verantwortung wird in Zukunft noch stärker gefragt sein

… und das auch bei den Arbeitnehmern. Dies hängt zum Einen mit den Entwicklungen in der orangen Arbeitswelt zusammen. (s.u.) Dies äußert sich zum Anderen aber auch in dem Vertrauen, den Arbeitgeber auf persönliche Daten zugreifen zu lassen. Dazu sind schon heute drei von zehn Studienteilnehmern bereit.

pwc-Journey-to-2022_statisticOrange schließlich steht für eine zunehmende Vernetzung, durch die künftig auch große Konzerne beweglicher und erfolgreicher werden sollen. Erfolgreiche Großunternehmen vernetzen sich intern bereits heute immer stärker. Im Zusammenhang damit steht das zunehmende Spezialistentum. Fachkräfte werden je nach Bedarf in einem Team zusammengefasst, und dieses wird auch schnell wieder aufgelöst, wenn seine Aufgabe erfüllt ist. Dies wird als Ursache für die Neugestaltung der Arbeitsverhältnisse betrachtet. Langfristige Vollzeit-Verträge seien demnach ein Auslaufmodell.

Die Menschen würden mehr und mehr mobil und flexibel arbeiten. Zudem müsse jeder Einzelne seine Arbeitskraft als Marke mit bestimmten Fähigkeiten vermarkten und seine Fähigkeiten dort anbieten, wo sie gebraucht werden. Dies erfordert einerseits eine unternehmerische Haltung des einzelnen Menschen, andererseits aber auch die Fähigkeit in wechselnden Teams auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten. Dazu können heutige agile Verfahren als Vorbild dienen, die aus der Softwareentwicklung stammen und bereits zu Geschäftsmodellen transformiert wurden.

Entscheidend jedoch ist die Fähigkeit zur Kooperation, vor allem bei Meinungsverschiedenheiten. Sich ohne das Einschalten einer Obrigkeit einigen zu können und die Zusammenarbeit ohne verdeckte Befindlichkeiten weiter miteinander fortzuführen, dies erfordert einen sportlichen Ansatz und Übung. Beides bietet Reizwort zukunftsorientiert mit Seminaren zu lateraler Führung am Beispiel des Teamsports Ultimate Frisbee.

08. Oktober 2014 von JoergBenner
Kategorien: Soziales Netzwerken, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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