Die Bürde des Loslassens

Hays-IBE_HR-Report2014-2015-TitelWunsch und Wirklichkeit klaffen bei deutschsprachigen Führungskräften weit auseinander. Dies ergibt der aktuelle „HR-Report 2014/2015 – Schwerpunkt Führung“, den die Hays AG gemeinsam mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) der Hochschule Ludwigshafen erstellt hat. Demnach werden sie in Sachen Führungsarbeit ihren eigenen Anforderungen häufig nicht gerecht.

Hays-IBE_HR-Report2014-2015-TopthemenDer Studie zufolge beklagen fast acht von zehn Chefs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass sie zu wenig Zeit für neue Themen hätten. Dieses Argument sei häufig nur eine Ausrede, heißt es in einer Besprechung des Reports von Christiane Pütter auf cio.de. Das Problem:

„Chefs sehen sich in Überwachungspflicht und räumen Mitarbeitern zu wenig Eigenverantwortung ein.“

Die Studienautoren Jutta Rump, Direktorin des IBE, und Klaus Breitschopf, Vorstandschef der Hays AG, geben zur Begründung an, dass sich das über Jahrzehnte gelernte Verhalten als „zäh und langlebig“ erweise.

Die Top-HR Themen bleiben Unternehmenskultur, Mitarbeiterbindung und Führung. Als das mit weitem Abstand wichtigste Kompetenzfeld für Führung wird Sozialkompetenz betrachtet. Daher sieht die Mehrheit der befragten Führungskräfte das Etablieren einer Feedback-Kultur (71%) als ihre Hauptaufgabe an. Daneben geht es ihnen vor allem darum Mitarbeiter zu motivieren (69%) und ihnen dazu Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen (66%).

Hays-IBE_HR-Report2014-2015-Challenges-GapAls größte Herausforderung für Führungskräfte wird das Managen von Veränderungen benannt. An zweiter Stelle steht der Umgang mit der steigenden Komplexität. Daneben machen ihnen bei den wirtschaftlichen Entwicklungen auch die immer schnelleren Abläufe und die steigenden Kundenansprüche zu schaffen. Bei fast allen identifizierten Herausforderungen bestehen der Studie zufolge erhebliche Defizite zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Das Managen von Veränderungsprozessen halten 72 Prozent für besonders wichtig, aber nur 53 Prozent sind der Meinung, dies auch zu bewältigen. Als zweitgrößte Herausforderung sehen 52 Prozent den Umgang mit der steigenden Komplexität im Führungsbereich, bei der Umsetzung reüssieren jedoch nur 24 Prozent. Auch bei Aufgaben wie „Wahrnehmen einer Vorbildfunktion“ (Soll: 44% – Ist: 23%) und „Wahren der Glaubwürdigkeit“ (Soll: 39% – Ist: 16%) herrscht eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Hays-IBE_HR-Report2014-2015-StoplersteineBei der Frage nach den Stolpersteinen guter Personal-führung geben fast acht von zehn Befragten an (79%), sie hätten dafür zu wenig Zeit. Mehr als die Hälfte hat Probleme „die Mitarbeiter loszulassen“ (55%), das heißt die Kontrolle zu reduzieren und mehr Eigenverantwortung zu ermöglichen. Auch eine Umstellung von einer Anwesenheits- auf eine Ergebnisorientierung fällt fast jedem zweiten schwer (48%). Ebenso selbstkritisch sind die Befragten in Hinblick auf die Mitarbeiterbindung. Fast jeder erachtet eine wertschätzende Unternehmenskultur und ein gutes Betriebsklima als besonders geeignet (95%). Aber nur 53 Prozent der Befragten sehen das bei sich auch umgesetzt.

Hays-IBE_HR-Report2014-2015-MitarbeiterbindungHays und das IBE raten Unternehmen „ihre kulturellen und mentalen Blockaden aufzulösen“. Dies gilt insbesondere in Hinblick auf eine aktivere Frauenförderung und eine stärkere Zusammenarbeit mit privaten und öffentlichen Partnern für hochwertige Angebote der Kinderbetreuung. Für eine gelungene Mitarbeiter­bindung durch wertschätzende Unternehmenskultur und ein gutes Betriebsklima fehlt es häufig an der Vorbildfunktion – oder auch an klaren Vereinbarungen. Dazu biete ich gerne meine Hilfe an. Der HR-Report 2014/2015 basiert auf den Angaben von 665 Entscheidern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

19. Februar 2015 von JoergBenner
Kategorien: Mitarbeiter-Wissen, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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