Fairplay im Alltag 38-2016 – Glücksfälle

glueck-unglueck1Das Glück der anderen ist manchmal äußerst wohltuend, manchmal nur schwer zu ertragen. Das machen z.B. die Charaktere Donald Duck und Gustav Gans deutlich. Dem ersten gönne ich jeden seltenen Glücksmoment, dem zweiten neide ich eher seine unverschämte Glückssträhne.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass Glück ebenso wie Unglück ansteckend ist, so führt das Marie-Anne Schlolaut im Kölner Stadt-Anzeiger aus. Wer etwa aufgrund seiner Umstände, Zwänge und seines Berufs „maulig“ ist, zieht damit auch andere herunter, heißt es da. Zitiert wird Maike Luhmann, Glücksforscherin der Uni Bochum:

„Glück und Wohlbefinden hat man zu 40 Prozent selbst in der Hand, 50 Prozent machen Persönlichkeit und erblicher Einfluss aus, und zehn Prozent die Lebensumstände.“

Was die Persönlichkeit betrifft, wird unterschieden zwischen den „Satisficern“, die sich schnell zufrieden geben und in sich ruhen, und den „Maximizern“, für die nur das Beste gut genug ist. Zweitere sind folglich häufig unzufrieden und zum Teil sogar zu Depressionen neigend, insgesamt aber weniger glücklich.

gluckAllerdings wird auch bei der Bestimmung des Glücks eine wichtige Unterscheidung getroffen zwischen dem Zufallsglück, englisch „luck“, und dem Zustandsglück, englisch „happiness“ (wir erinnern uns an zwei Pophits aus der jüngeren Zeit, die jeweils eine der Varianten zum Thema hatten). Wir könnten auch unterscheiden zwischen Glück haben und glücklich sein. Dies sind zwei unterschiedliche Glücksfälle, auf die wir unterschiedlich viel Einfluss haben.

Das, was wir einfacher selbst in der Hand haben, ist für uns eine Basis für Happiness zu schaffen: sich selbst zu akzeptieren (und daran zu arbeiten), gute soziale Beziehungen zu pflegen (und daran zu arbeiten) und dem eigenen Leben eine Sinnperspektive zu geben (und daran zu arbeiten). Leichter gesagt als getan, ist dadurch doch eine emotionale Stabilität zu erreichen. glueck-unglueck2Mit meinen Workshops zu Fairplay arbeite ich auch genau an diesem Grundlagen (siehe unten).

Insofern hat (Zustands-)Glück nicht unbedingt etwas mit Intelligenz zu tun, wie es in dem Zeitungsbeitrag weiter heißt, durchaus aber etwas mit Bildung. Denn dadurch, so die Glücksforscherin, kommt gewöhnlich ein höheres Einkommen und eine höhere Lebenszufriedenheit zustande. Dabei gilt ihr zufolge zwar immer noch die Regel: Geld alleine macht nicht glücklich“, jedoch auch mit dem Zusatz: „Es vereinfacht aber manches.“

SOTG_Enjoy-PlayingOhne den komplexen Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück eingehender zu thematisieren (suche nach Easterlin-Paradox), zählt die Verfügbarkeit von Geld jedenfalls zu den Rahmenbedingungen und schafft häufig eine einfachere Grundlage glücklich zu sein. – Glück zu haben hängt jedoch auch von der eigenen Einstellung ab. Die Wahrnehmung für kleine Glücksmomente spielt dabei ebenso eine Rolle wie eine positive Perspektive auf die Dinge. Manche nehmen Begebenheiten als Glück wahr, die an anderen unbemerkt vorübergehen.

Glück ist jedoch auf jeden Fall mehr als Zufriedenheit. Diese definiert Maike Luhmann als den „Abgleich von Anspruch und Wirklichkeit“. Etwa in bescheidener und realistischer Sicht auf die Dinge festzustellen, mir geht es im Rahmen der gesellschaftlichen und meiner eigenen Möglichkeiten gut. Zufriedenheit ist dann wo möglich eine gute Voraussetzung für Glück.

SOTG_Be-Fair-MindedMeine Herangehensweise basiert auf dem Regelwerk des Teamsports Ultimate Frisbee, der ohne externe Schiedsrichter auskommt. Wer Interesse hat, vor diesem Hintergrund Fragen der Perspektive, der Zufriedenheit und des Glücksempfindens in Vorträgen oder Workshops weiter zu vertiefen, kontaktiere mich bitte.

24. September 2016 von JoergBenner
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