Seniorenzirkel Facebook

socialbakers-logoDas weltweit führende soziale Netzwerk Facebook verliert viele junge Nutzer. Dadurch könnte der Wettbewerb unter den Netzwerken in Zukunft wieder spannend werden. Sollte diese Tendenz anhalten, wird Facebook bald vielleicht vorwiegend für die wohlhabenden Silver Surfer als relevante Werbegruppe interessant.

Wie Holger Schmidt in seinem Netzökonomie-Blog bei focus.de mitteilt, wächst Facebook in Deutschland nur noch in der Gruppe „45 plus“, in den USA sogar nur noch in der Gruppe der Rentner. Gemäß der Analyse von Socialbakers war der Verlust in Deutschland in den vergangenen drei Monaten vor allem in den Altersgruppen 18 bis 24 sowie 25 bis 34 Jahren groß. Die Zuwächse bei den älteren Nutzern konnten diesen Schwund nicht ausgleichen. In Deutschland ist die Zahl der Facebook-Nutzer im ersten Quartal 2013 damit insgesamt um 315.000 auf rund 25 Millionen gefallen.

socialbakers_Facebook-Nutzung_DInnerhalb von nur drei Quartalen sind die Facebook-Werbeeinnahmen auf mobilen Geräten von null auf 23 Prozent des Gesamtwerbegeschäfts gestiegen, führt Holger Schmidt weiter aus, bezweifelt jedoch, dass Facebook der Übergang ins mobile Web wie gewünscht gelingt. Denn viele junge Smartphones-Nutzer liefen zu mobilen Messaging-Diensten wie MessageMe, Kik, Whatsapp, Line, Kakao oder WeChat über. In den USA – anders als an in Deutschland – wanderten viele Nutzer auch zu Tumblr und Twitter ab.

Zwar haben die meisten Wettbewerber nicht dieselbe Marktmacht, um ihren Dienst in alle möglichen Betriebssysteme zu integrieren, wie etwa Facebook für Android auf HTC, doch die Kommunikation über ihre meist schlanken Anwendungen ist weit einfacher möglich. Facebook hat MessageMe den Zugriff auf Freundeslisten verweigert und ist beim Versuch, Snapchat nachzubauen nicht sonderlich erfolgreich.

Das bedeutet nun natürlich nicht, dass Facebook sofort vergreist. Doch hatte sich eine gewisse Abkehr von den arrivierten sozialen Netzwerken schon in den vergangenen Monaten angekündigt (vgl. die Reizwort-Beiträge Januar, Februar und März 2013). Damit scheint auch ein Ende des viel beschworenen “F-Marketing“ absehbar, nachdem das größte der Netzwerke in der jüngeren Vergangenheit durch neue Werbemöglichkeiten und damit verbundene falsche Freunde deutliche Anzeichen von Glaubwürdigkeitsverlust auf breiter Front zeigte.

Ich empfinde diesen anhaltenden Trend als sehr positiv. Nicht nur aufgrund des bekannten Mottos „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Sondern deshalb, weil sich dadurch Alternativen auftun und die Menschen neue Verbindungen zueinander aufbauen. Zudem zeugt es vom sicheren Gespür ganzer Nutzergruppen, welcher Dienst zeitgemäß und vertrauenswürdig ist.

04. April 2013 von JoergBenner
Kategorien: Soziales Netzwerken | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , | 1 Kommentar

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