Ungebrochener Trend zu Hierarchie

Kölner Stadt-Anzeiger, 05.04.2013: Besonders gern beim GroßkonzernDie Anzahl deutscher Unternehmens-Gründer liegt weit hinter der in anderen Ländern zurück. Darauf weist Jakob Schlandt im Kölner Stadt-Anzeiger unter Bezug auf eine Studie von Ernst & Young und den Global Entrepreneurship Monitor hin. Er schreibt: „Die Deutschen haben lieber einen Chef, als dass sie es selbst sind.“

Die Zahl der Existenzgründungen hat im Vergelich zum Vorjahr von 573.000 auf 346.000 abgenommen, die niedrigste Zahl seit der gesamtdeutschen Statistik 1990. Die Begründungen für die rückläufigen Gründerzahlen klingen einleuchtend: Viele Gründungen erfolgen aufgrund fehlender sonstiger Perspektive. Dies hat sich infolge gesunkener Arbeitslosigkeit in Deutschland abgeschwächt. Zudem nehme die Risikoneigung in einer alternden Gesellschaft ab. „Geht etwas schief, droht oft auch der zeitweilige Ruin“, schreibt Jakob Schlandt bemerkenswerterweise. Noch einmal durchzustarten fällt umso schwerer, je älter die gescheiterten Gründer  sind. Hinzu komme der wegfallene Rechtsanspruch auf einen Gründerzuschuss.

Bei allen Argumenten steht jedoch ein Umstand im Vordergrund: Die Bereitschaft zur Gründung eines Unternehmens steht und fällt mit der entsprechenden Mentalität. Sie spielt meiner Ansicht nach nicht nur „eine Rolle“, wie es in der Analyse heißt, sondern die entscheidende Rolle schlechtin. Laut Ernst & Young-Studie gehören die deutschen Studenten zu den unwilligsten Gründern weltweit. Das hat nur bedingt mit den Studieninhalten zu tun, wonach auch Geistes- und Naturwissenschaftler Grundlagen der Betriebsführung beherrschen sollten (im Sinne eines PPE-Grundstudiums vor allem in Großbritannien, mit Grundlagen der Psychologie, der Philosophie und der Ökonomie).

Vielmehr hat es meiner Ansicht nach jedoch mit der vorgelebten Haltung, sowohl im akademischen Betrieb, als auch im unternehmerischen Alltag zu tun. Zwar stimmt es, dass die Qualität und Attraktivität deutscher Großunternehmen eine hohe Anziehungskraft ausüben, wie Peter Englisch von E&Y schreibt. Aber dem Wunsch dort unterzukommen, wohnt auch eine  Bequemlichkeit und meist trügerische Hoffnung auf Sicherheit inne (vgl. das Interview mit Meinhard Miegel in der aktuellen SZ-Beilage Berufsziel, die letzten beiden Abschnitte im Verweisbeitrag) .

Wer eine gute Idee hat, muss verstehen lernen, dass er in den meisten Fällen selbst der beste Mensch sein dürfte, um sie umzusetzen. Vermutlich ist dazu ein Business Plan nötig, der für einige eine hohe Hürde darstellen könnte.  Doch vor allem erfordert das Pioniergeist, Mut und Überzeugung. Der Glaube an sich selbst sollte vermögen, die Berge der Bürokratie auch in Deutschland zu versetzen. Daneben gehört ein offener Umgang miteinander zu der Unternehmenskultur, die Erfolg verspricht, die Menschen im Sinne einer lateralen Führung zu begeistern und auf den gewagten Weg einer unternehmerischen Neuexistenz mitzunehmen.

Bei näherem Interesse an lateraler Führung wenden Sie sich gerne per E-Mail an ich.

06. April 2013 von JoergBenner
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