Der Krise die Stirn bieten

Die Corona-Pandemie geht auch in Deutschland in die zweite Runde.

Das stellt viele vor die Herausforderung sowohl finanziell und existenziell als auch mental der Krise zu trotzen. Die Psychotherapeutin Eva Gjoni hat jüngst im Kölner Stadt-Anzeiger gesagt, dass „die Angst vor der Angst“ belastender sein könne als die Angst selbst (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland).

Sie stellt den nächsten Akt der Corona-Krise in Zusammenhang mit dem Lichtmangel in der kalten Jahreszeit. Dabei könnte der berüchtigte Winterblues durch einen Coronablues verstärkt werden. Demgegenüber setzt sie die Macht der Autosuggestion und positiver Gedanken: Wir haben es schon einmal durch einen Lockdown geschafft. Ein Ende der Krise ist absehbar, sobald ein Impfstoff entwickelt ist und dieser dann auch noch flächendeckend produziert und verteilt sein wird.

Als Ratschlag für den Alltag empfiehlt die Psychotherapeutin sich auf das eigene, kleine „Beziehungscluster“ zu konzentrieren, um von dort Liebe, Vertrauen und Unterstützung zu erhalten. Mit dem Wort „Cluster“ bezieht sie sich auf die Virologie, wenn es um die Ausbreitung etwa auch von COVID-19 geht. Den Trend sich (im Falle eines Lockdowns zwangsläufig) ins Häusliche zurückzuziehen, hatte ich bereits Mitte März als „Corona Cocooning“ bezeichnet.

In meinem damaligen Beitrag hatte ich die Parallelen zur Selbstregulierung im Frisbeesport aufgezeichnet, mit dem Grundgedanken: Es geht um die persönliche Verantwortung, die ich in meinem Handeln wahrnehmen muss, sprich: Die Alltagsmaske tragen, Hygenie- und Abstandsregeln einhalten. Im öffentlichen Raum gilt das sowieso, aber insbesondere auch im Privaten (bei Zusammenkünften und Festen), wenn niemand hinschaut.

Was aber heißt das für meine Ziele, in Hinblick auf einen möglicherweise besonders tristen Herbst und Winter? Ich kann mich nur schlecht über drei Monate in einen weihnachtlichen Kokon spinnen, umhüllt von hehren Werten und süßen Düften. In einer achtteiligen Beitragsserie, die der Deutsche Frisbeesport-Verband angesichts des ersten Lockdowns aufgelegt hat, schrieb Rainer Beha im letzten Teil zu „Zielen für das eigene Handeln“ in Bezug auf Anti-Corona-Maßnahmen:

„Das bewusste Einhalten dieser Beschränkungen jeder einzelnen Person stellt einen kleinen Beitrag zur Bewältigung der Krise dar. Auch wenn wir unsere sportlichen Ambitionen gerade nicht ausleben können, so können wir durch eigenes solidarisches Handeln mit dem Ziel einer Verlangsamung der Ausbreitung der Erkrankungen dennoch etwas Zuversicht schöpfen.“

Befolgen der AHA-Regeln hilft

Eine weitere Grundlage mentaler Stärke ist, zu erkennen, was ich verändern kann und was ich nicht verändern kann. Das Unkontrollierbare liegt außerhalb meines Einflussbereichs. Neben dem erneut dramatisch zunehmenden Infektionsgeschehen sind das vor allem die politischen und die Verhaltens-Vorgaben.

Ob ich diese Vorgaben nun einhalte oder nicht, das liegt allerdings an mir. Dabei ist es nicht nur ein Trick sich klarzumachen, dass das Einhalten dieser Verhaltensweisen sogar zum Eindämmen des Infektionsgeschehens beiträgt!

Daneben ist es eben meine eigene Haltung, mit der ich der Krise die Stirn biete! Natürlich treffen uns alle finanzielle Einbußen schwer. Ich denke, dass auch nur deswegen die Politik so zögerlich ist, sich früher einzugestehen, dass an einem zweiten Lockdown quasi kein Weg mehr vorbeiführt. Dennoch kann ich mit meiner Haltung zuversichtlich bleiben, Freude und Hoffnung verbreiten. Gemäß einer alten Binsenweisheit öffnen sich immer dann neue Türen, wenn sich andere geschlossen haben. Sport – und sei er nur kontaktfrei oder nur im Wohnzimmer möglich – hilft dabei, nicht nur Körper und Geist, sondern auch die eigenen Wünsche und Ängste besser zu kontrollieren.

 

22. Oktober 2020 von JoergBenner
Kategorien: Soziales Netzwerken, Verantwortung | Schreibe einen Kommentar

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