Corona Cocooning

Schulen und Kitas sind dicht. Der Sport steht still. Das Corona-Virus ist weltweit auf dem Vormarsch und bringt die Welt zum Stillstand. Die Empfehlung zum Eindämmen der Verbreitung lautet: Bleib zu Hause! Corona Cocooning bietet dennoch einige Aspekte des Sports, genauer sogar der Grundzüge des Frisbeesports.

Cocooning beschreibt den Rückzug ins Häusliche (in den selbst gesponnenen Kokon). Der mehrheitlich kritisch verwendete Begriff gewinnt hier eine positive Bedeutung, da er einen wesentlichen Bestandteil zur Minimierung der Corona-Folgen darstellt. Entscheidend ist der Hinweis: Handle, um eine Veränderung herbeizuführen!

Handlungen entscheiden

Den ersten wichtigen Hinweis hat mir ein Kommentar in der Welt gebracht, in dem die Autorin Pia Heinemann eine Frage stellt und sie auch selbst beantwortet: „Warum also sollte man, wenn man selbst gesund ist, sein Leben ändern? Weil im Fall einer Epidemie das Handeln des Einzelnen einen enormen Einfluss hat.“ Dies verdeutlicht sie mit der folgenden Grafik (Quelle CDC/The Economist, Welt). Das aktive Vermeiden von Kontakten hilft die Krise beherrschbar zu machen.

Wie immer gilt: Für das Beurteilen einer Situation ist primär wichtig, einige Fakten dazu zu kennen, um Schlüsse daraus ziehen zu können. (Dass es hier wie überall sonst auch keine „alternativen Fakten“ gibt, ist kaum der Erwähnung wert.) Damit ist die erste der fünf Grundlagen, die wir im Ultimate Frisbee zur eigenverantwortlichen Ausübung unseres Sportes benötigen, genannt: Regeln kennen.

Die zweite Bedingung gewinnt hier eine ganz neue Bedeutung: Körperkontakt vermeiden. Denn in Zeiten einer Viren-Pandemie auf Basis Tröpfcheninfektion gilt: Mindestens einen Meter Abstand halten, bei explosiver Aussprache besser zwei Meter. Dennoch sind nach etwa einer Stunde im selben Raum mit einer infizierten Person voraussichtlich alle Menschen infiziert! Und dann gibt es noch so genannte „Super Spreader“, die als hoch ansteckend gelten: Der Horror in einer Menschenmenge wie im Fußballstadion.

Eindämmung hat Priorität

Weiter gilt auch im Gespräch mit denjenigen, die das Virus als bei weitem nicht so bedrohlich ansehen: Respektvoll kommunizieren! Ein Beitrag von Tomas Pueyo auf perspective-daily.de versucht beschreibt noch eindringlicher in Hinblick auf das „Corona-Virus: Warum Du jetzt handeln musst!“

„Erschöpftes Personal im Gesundheitssektor wird an seine Grenzen stoßen. Manche werden sterben. In Krankenhäusern werden sie entscheiden müssen, welche Patient*innen Sauerstoff bekommen – und welche nicht. Der einzige Weg, das zu verhindern, ist soziale Distanznahme. Ab heute. Nicht erst ab morgen. Das bedeutet, dass so viele Menschen wie möglich ab jetzt zu Hause bleiben sollten.“

Weiter schreibt er, dass in zwei bis vier Wochen, „wenn die ganze Welt in Sperrzonen unterteilt ist“, „die wenigen wichtigen Tage der sozialen Distanznahme, die du möglich gemacht hast, Leben gerettet haben.“ Es ist eine Frage der Fairness gegenüber den oben benannten Risikogruppen. Vielleicht geht das Virus spurlos an dir vorbei, selbst wenn du daran erkrankst. Aber was ist mit den Alten und Kranken?

Innehalten und Perspektive wechseln

Das Cocooning birgt Chancen des Innehaltens. Geschenkte Zeit für sich selbst, einen Gang herunterzuschalten und vielleicht über die Sinnfrage nachzudenken… Oder aber ein gutes Buch lesen und im Kreis der Familie ein Brettspiel spielen. Das Innehalten ist auch im Ultimate Frisbee ein wichtiger Moment. Wenn es eine Unterbrechung im Spiel gegeben hat, an der ich ursächlich beteiligt war, wenn mir ein Fehler unterstellt wird, dann ist es genau dieses Innehalten, das den Fairplay-Gedanken am Leben hält.

Ich atme kurz durch, gehe in mich und überlege: Meine Perspektive ist eine andere. In meiner Wahrnehmung war diese Situation vielleicht regelkonform und unkritisch. Aber mein Gegenüber hat eine andere Perspektive. Diese andere Sichtweise zu akzeptieren, gerade wenn sie so gar nicht mit meiner übereinstimmt, das ist die Grundlage von Fairplay.

Zuletzt muss ich sagen: Die vergangenen Tage haben eine solche Dynamik nicht nur des „Ausbruchsgeschehens“ , sondern vor allem der gesellschaftlichen Forderungen gebracht, dass ich einigermaßen gestresst bin vom nötigen Krisenmanagement im Deutschen Frisbeesport-Verband und in meinem Heimverein DJK Wiking im Kölner Norden. Aller Spielbetrieb im Frisbeesport bundesweit ist eingestellt. Der Sport vor Ort in NRW ist eingestellt. Aber ich sage mir, das ist nur eine Phase.

Da kommt das fünfte und letzte Prinzip des Frisbeesports zur Geltung: Dass ich mir nicht die Freude am Spiel und am Leben nehmen lasse – unabhängig davon, wie es mit der Ausbreitung der Epidemie weitergeht (vgl. den Artikel in Spiegel online). Die Zwangspause bedeutet für die Sportgruppen, dass sie sich individuell fit halten und an Kraft und Kondition arbeiten können. Und wir freuen uns um so mehr darauf, dann irgendwann zur Outdoor-Saison uns wieder treffen und gemeinsam sportlich aktiv werden zu können.

13. März 2020 von JoergBenner
Kategorien: Verantwortung | 1 Kommentar

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