Jede*r Zweite treibt weniger Sport
Die Corona-Lockdowns dieses Jahres haben zur Folge, dass jede*r Zweite in Deutschland weniger Sport treibt als zuvor. Das haben Studien der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) ergeben, über die das ZDF berichtet.
Autor Heiko Klasen hat dazu den Sportpsychologen Prof. Dr. Jens Kleinert interviewt, der die vorläufigen Ergebnisse präsentiert, wonach
- etwa die Hälfte der Menschen ihre Sportaktivitäten reduziert hat
- etwa 4 von 10 Menschen versuchen den Umfang ihre Sportaktivitäten aufrecht zu erhalten
- und einer von zehn Menschen sogar diesen Umfang erhöht.
Deutschland gilt als Sportnation, in der üblicherweise etwa jeder zweite Mensch regelmäßig Sport treibt, also rund 40 Millionen. Der leitende Sportmediziner der DSHS Prof. Dr. Hans-Georg Predel befürchtet:
„Wenn jetzt Millionen Menschen über längere Zeiträume weniger oder gar keinen Sport mehr machen, dann bedeutet das tausende mehr an Herzinfarkten, tausende mehr Diabetesfälle oder zehntausende sogar. – Die Zusammenhänge zwischen Diabetes und Bewegung sind enorm! – Bluthochdruckfälle werden deutlich häufiger kommen, dann mit Verzögerung auch Schlaganfälle. Wir reden hier also wirklich von einem gravierenden ernsten gesundheitlichen Problem mit enormen Auswirkungen auf die Volksgesundheit.“
Der Freiburger Kreis, der in Deutschland mehr als 180 Vereine mit mindestens je 3000 Mitgliedern und hauptamtlichen Mitarbeitenden vertritt, hat ein Positionspapier entwickelt, das unter anderem auf der Homepage des DOSB veröffentlicht wurde. Demnach sollen…
- Breitensportvereine bei den Corona-Hilfen berücksichtigt,
- der Breitensport vor allem für Kinder und Jugendliche so früh wie möglich geöffnet,
- und mehr Forschungen über Infektionswege, speziell beim gemeinsamen Sporttreiben erstellt werden.
Die körperliche Bedeutung des Sporttreibens hat die Weltgesundheits-Organisation in der Empfehlung gebündelt, zweimal die Woche Sport zu treiben, respektive Muskeltraining zu machen. Jens Kleinert ergänzt im ZDF-Beitrag, dass Sport allen bekannten Studien zufolge auf jeden Fall die Stimmungslage steigert und zum Wohlbefinden beiträgt:
„Und das ist natürlich eigentlich gerade jetzt total wichtig und notwendig, denn jetzt während der Corona-Zeit haben wir halt häufiger Sorgen oder haben halt nicht die beste Laune, weil wir nicht rausgehen können. Und gerade da wäre es so wichtig, diese schlechte Laune, die durch Corona ausgelöst wird, zu kompensieren. Also jetzt ist eigentlich Sport als Stimmungsaufheller, als Stimmungsmedikament wichtiger denn je!“
Hans-Georg Predel appelliert daher abschließend dazu sich klar zu machen, dass die jetzige Lage wirklich eine Ausnahmesituation bleibt und nicht womöglich zu einer dauerhaften Abstinenz vom Sport führt. Andernfalls befürchtet er enorme gesundheitliche Folgeprobleme.