Wirtschaftlich auf Augenhöhe agieren
Die Vorstellungen des mechanistischen Zeitalters dominieren unser Denken, vor allem bestimmen sie noch weitgehend unsere Arbeitswelt, die sich jedoch seit der ersten industriellen Revolution erheblich geändert hat. Ulf Brandes und Silke Luinstra berichten auf intrinsify.me über ihr Filmprojekt über mutige Firmen und Mitarbeiter, die auf Augenhöhe und menschlich zusammenarbeiten – und die Arbeitswelt erfolgreich auf den Kopf stellen.
Einige Firmen pflegen bereits ein neues Miteinander, wie im Exposé zum Film steht: „Sie sind kollegial, menschlich, wirtschaftsstark, zukunftsorientiert und beliebt bei Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten. Und doch sind sie Ausnahmen: Oasen in traditionelleren Strukturen.“ Das Filmprojekt mit dem Arbeitstitel Augenhöhe möchte Pioniere einer neuen, menschlicheren Arbeitswelt zeigen. Was aus dem vergangenen Jahrhundert stammt, muss heute keineswegs mehr angemessen sein: Starre Hierarchien, unflexible Prozessbeschreibungen, Betriebsanweisungen und Anreizsysteme.
Alle diese Paradigmen verlieren in der Arbeitskultur zusehends an Bedeutung, weil die Märkte immer dynamischer werden und intensive Zusammenarbeit, Kreativität und Flexibilität erfordern. Im intrinsify.me-Beitrag heißt es:
„Das Verständnis von Organisationen als Maschine mit Stellhebeln wird im 21. Jahrhundert abgelöst durch Ansätze, die auf einem menschlicheren Menschenbild sowie den neusten Erkenntnissen der Sozial-, Hirn- und Verhaltensforschung basieren – wie etwa Design Thinking, Crowd Sourcing, Lean Startup oder Agile Führung.“
Dabei geht es um mehr als das Einrichten flexibler Arbeitszeiten, mobiler Büros und eines schönen Pausenraums mit Tischkicker oder um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es geht darum den Mitarbeitern Entscheidungsfreiheit, Selbstorganisation und Eigenverantwortung zu gewähren. Dass die neuen Theorien über Arbeit, Management und Führung auch in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden, zeigen die Beispiele, die das Augenhöhe-Team sammelt. Das Projekt will
„Menschen und Organisationen inspirieren, den Wandel ihrer Arbeitswelt zu wagen und aktiv zu gestalten. Einen Wandel hin zu Organisationen, in denen alle offen und wertschätzend miteinander umgehen. In denen Menschen ihre Talente einbringen und ihr Potential entfalten können. Organisationen, die dafür da sind, dass Menschen ein sinnvolles und selbstbestimmtes Leben in einer lebendigen Gemeinschaft führen können.“
Der Tenor des Beitrags und des Films: wirtschaftlicher Erfolg und eine am Menschen orientierte Unternehmenskultur sind durchaus vereinbar, möglicherweise wird dies der Pfad der Zukunft sein, wie Unternehmen ohne Notwendigkeit von Effizienz und Kontrolle im harten Wettbewerb bestehen können.
Die Macher des Films, Daniel Trebien, Philipp Hansen, Sven Franke, Silke Luinstra und Ulf Brandes, sind beim 12. intrinsify.me Wevent in Berlin während einer Session über die Werte der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts auf die Idee gekommen und sind nun dabei eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. Der Film soll nach Fertigstellung nicht nur in Kinos, sondern auch in Unternehmen, Verbänden, Hochschulen und Schulen zu sehen sein. Weitere Infos auf der Facebookseite und im Trailer unten.
Der Anknüpfungspunkt zu meiner Tätigkeit ergibt sich durch die Beschäftigung mit agiler Unternehmensentwicklung einerseits und mit meinem Seminarangebot „Laterale Führung am Beispiel Ultimate Frisbee“ andererseits. Dessen Kern ist die Verständigung auf Augenhöhe ohne übergeordnete Instanz. Lateralität, die sich für sehr viele Arbeitsumfelder eignet, ist somit ein möglicher Zugang zu einem Miteinander auf Augenhöhe.
Augenhöhe – Trailer from Daniel Trebien on Vimeo.