Fairplay im Alltag 18-2016 – Meinungsfreiheit

KStA_Hohes-Gut_2016-05-03Am 3. Mai ist traditionell der internationale Tag der Pressefreiheit, der Anlass gibt über ihre Bedeutung nachzudenken. Im Kölner Stadt-Anzeiger waren dazu mehrere Berichte zu lesen, zur Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“, zur Inhaftierung zweier Kolumnisten in der Türkei, die sich mit Charlie Hebdo solidarisch erklärt hatten, und zur allgemeinen Erklärung des Begriffs auf der Kinderseite.

Anfangs kurz zur Türkei: Das Land ist auf der angesprochenen Rangliste auf Rang 151 von 180 Staaten abgerutscht. Dort befinden sich aktuell mehr als 30 Journalisten in Haft. Nur in China sind es noch mehr. Der Bericht für Kinder erklärt:

„Die Pressefreiheit ist in einer Demokratie wie Deutschland Grundrecht. Journalisten dürfen über alles berichten, was in ihrer Heimat und in anderen Ländern passiert.“

Dieses Grundrecht dient der Meinungsbildung und stellt die Kritikfähigkeit von Politikern und anderen Entscheidungsträgern auf die Probe. Der internationale Tag der Pressefreiheit macht darauf aufmerksam, dass es dieses Grundrecht und einen von Machtinteressen unabhängigen Journalismus in vielen Ländern nicht gibt. Wenn Politiker etwa Miteigentümer von Zeitungen oder Fernsehsendern sind, dann ist es nicht mehr weit zur Zensur.

KStA_Pressefreiheit_2016-05-03Die Einflussnahme der Politik auf den Journalismus nimmt weltweit zu, heißt es weiter. Journalisten werden in vielen Ländern „in ihrer Arbeit behindert, bedroht, angegriffen, ins Gefängnis gesperrt, entführt oder sogar umgebracht“. Dass auch Deutschland in der Rangliste abgerutscht ist (von Platz 12 auf Platz 16), erklärt der Beitrag damit, dass die islamfeindliche Bewegung Pegida, die Partei AfD und deren Anhänger Journalisten zur Zeit regelmäßig als Lügner bezeichnen.

In einem Kommentar (nicht nur für Kinder) in derselben Zeitung erweitert Joachim Frank den Begriff der Pressefreiheit um die Freiheit vor Angriffen durch religiöse Instanzen. Kulturhistorisch hat sich das christliche Europa durch die Epoche der Aufklärung und in der Folge durch die Säkularisierung von dieser Einflussnahme befreit. Die Gefahr, die er beschreibt, ergibt sich daraus, dass wir diese Freiheit nicht mehr wahrnehmen und sie als selbstverständlich betrachten.

Er führt das Beispiel der Türkisch-Islamischen Union Ditib heran, die sich bei der „Selbstbestimmung über ihre religiöse Lehre“ gerne auf das deutsche Grundgesetz beruft. Gegenüber der in der Türkei herrschenden „Politik der Einschüchterung und der Beschränkung von Grundrechten“ äußert sie sich jedoch nicht. Kein Wunder, wird sie doch vom staatlichen Religionsministerium gelenkt. Joachim Frank zieht den Schluss:

„Die Werte der Verfassung müsste sie gegenüber dem türkischen Staat genauso eindrucksvoll vertreten, wie sie sie in Deutschland beansprucht. Sonst wird Wertschätzung zum bloßen Eigennutz, wenn nicht zu Ausnutzung und Ausbeutung.“

KStA_Meinungsfreiheit_2016-05-03Er würde sich eine „Reaktion der mehrheitlich nicht organisierten Bürger türkischer Herkunft“ wünschen, „eine Art „Aufstand der Angekommenen“ gegen ein autoritäres Regime in ihrer alten und für die freiheitliche Ordnung in ihrer neuen Heimat“. Zuletzt verdeutlicht er, was eine Haltung des Schweigens bedeutet:

„Was heute die Medien nicht mehr sagen dürfen, das müssen morgen alle Bürger für sich behalten.“

Den Mund aufzumachen, seine überlegte und begründete Meinung zu sagen, ist wichtig, um das Grundrecht der Meinungsfreiheit am Leben zu erhalten. Es mag in diesem Zusammenhang vielleicht lächerlich erscheinen. Doch im Teamsport Ultimate Frisbee bringen wir Kindern und Jugendlichen bei, Streitigkeiten ohne Schiedsrichter beizulegen. Das ist eine gute Möglichkeit seine freie Meinungsäußerung zu üben. „Mündig sein“ heißt seinen Mund aufzumachen. Und zwar in dem Moment, wenn etwas passiert. Jetzt.

SOTG_Communicate-RespectfullyDas Konzept des „Spirit of the Game“ beim Teamsport Ultimate Frisbee betont fünf Hauptpunkte für das eigenverantwortliche Regulieren strittiger Situationen: Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – Faire Einstellung – Liebe zum Spiel. Bei Interesse an entsprechenden Vorträgen oder Workshops kontaktieren Sie mich bitte.

04. Mai 2016 von JoergBenner
Kategorien: Soziales Netzwerken, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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