Konfliktmanagement fehlt in vielen Familienunternehmern

pwc-logoFamilienunternehmen setzen in den Programmen zur Kompetenzentwicklung ihrer Gesellschafter vor allem auf betriebswirtschaftliche Themen. Das hat eine neue Studie von PwC und dem Wittener Institut für Fa­milien­unternehmen (WIFU) ergeben. Demnach befinden sich die meisten dieser Programme noch in einer Experimentierphase und lassen vor allem die Schulung von Soft Skills vermissen.

Erfreulich ist zwar, dass die Zahl der Familienunternehmen, die auf eine systematische Qualifizierung ihrer Gesellschafter setzen, zunimmt. Vor zehn Jahren waren Programme zur Kompetenzentwicklung noch kaum verbreitet, heute bieten sie bereits zwei von drei befragten Unternehmen an. Weniger erfreulich jedoch, dass neben betriebswirtschaftlichen Fragen und solchen zu Gesellschafts-, Steuer- und Erbrecht leider kaum „Soft Skills“ auf der Agenda stehen. So wurde in den bestehenden Qualifizierungsprogrammen Konfliktmanagement nur von knapp jedem sechsten Befragten abgedeckt.

Kompetenzentwicklung nur zu Rechts- und BWL-Fragen

„Die Betonung betriebswirtschaftlicher Kompetenzen ist nachvollziehbar, vor allem wenn Gesellschafter aktiv im Unternehmen tätig sind.“, erklärt Peter Bartels, PwC-Vorstand und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand: „Gesellschafter sollten aber mit den besonderen Dynamiken von Familienunternehmen vertraut sein und auch auf den Umgang mit Konflikten gezielt vorbereitet werden. Denn Auseinandersetzungen in Familienunternehmen haben oft keinen betriebswirtschaftlichen Hintergrund, sondern sind durch familiäre Interessenkonflikte ausgelöst.“

Missverständnisse, unklare Rollenverteilungen und eine ‚verhärtete’ Kommunikation könnten eine Eigendynamik entwickeln, die schlimmstenfalls die Existenz des Unternehmens bedrohe, hieß es weiter. Daher sollten Familienunternehmen dafür sorgen, dass nicht nur klassische Management- und Finanzierungsthemen, sondern auch übergreifende Inhalte wie juristische und psychologische Kenntnisse sowie Besonderheiten ihres Familienbetriebs und zu Familienunternehmen im Allgemeinen vermittelt werden.

Psychologie von Interessenskonflikten oft entscheidend

Für die Mehrzahl der Familienunternehmen ist die systematische Kompetenzentwicklung noch ein neues Thema. Gut jeder zweite Befragte ist erst seit drei Jahren in dem Bereich aktiv. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, dass es oft keine professionelle Ressourcenplanung gibt. So weiß die Mehrzahl der Befragten nicht, wie viel Geld (73 Prozent) bzw. Zeit (57 Prozent) sie in die Kompetenzentwicklung ihrer Gesellschafter investiert.

Nur sieben Prozent der 263 befragten Familienunternehmen halten eine gezielte Qualifizierung ihrer Gesellschafter nicht für notwendig. Mehr als 85 Prozent der Befragten, die Weiter­bildungen anbieten, betrachten es als sinnvoll auch den Nachwuchs in die Programme zur Kompetenz­entwicklung einzubinden. Faktisch fördern jedoch weniger als die Hälfte (41 Prozent) sowohl die aktive als auch die zu­künftige Gesellschafter­generation.

05. März 2013 von JoergBenner
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