Wirtschaftliche Abhängigkeit von Internet wächst

BITKOM-LogoUnter dem Motto „Digitalisierung der Wirtschaft“ hat der Hightech-Branchenverband  Bitkom auf der Hannover Messe Erkenntnisse einer Branchenbefragung präsentiert. Demnach steigt die Abhängigkeit vom Internet weiter an, da diejenigen Unternehmen, die das Internet in ihre Geschäftsmodelle integrieren, erfolgreicher als der Rest der Wirtschaft sind.

Marco Junk, der Geschäftsleiter Märkte & Technologien, von Bitkom führte aus, dass der industrielle Sektor aktuell vor einem Umbruch stehe: „IT und Kommunikationstechnologie vernetzen die Produktion und das industrielle Umfeld in völlig neuer Form.“ Mit der beschleunigten Automatisierung veränderten sich die Arbeits- und Alltagsorganisation in der Produktion ähnlich stark wie bei den ersten drei industriellen Revolutionen.

Die repräsentative Studie stammt von Bitkom, dem IW Köln und Google. Stefan Hentschel, Industry Leader Technology bei Google Deutschland erklärte, dass internetaffine Unternehmen heute für fast die Hälfte (49 Prozent) der in Deutschland Beschäftigten und erwirtschafteten Umsätze stünden. Ihre Wachstumschancen und Zukunftsaussichten seeien besser als beim Rest der Wirtschaft: „Das Netz ist ein Turbolader für die deutsche Wirtschaft: Unternehmen, die auf digitale Transformation setzen, eröffnen sich immense Möglichkeiten.“

Bitkom_PK-10-04-2013_Industrie4.0Dass damit auch eine ungeahnte Abhängigkeit vom Netz einher geht, wurde nicht thematisiert. Studien über den volkswirtschaftlichen Schaden im Falle eines Netzausfalls, sei es aufgrund von Überlastung, von Hacker-Angriffen oder terroristischen Anschlägen, sind kaum bekannt. Es erscheint realistisch, dass eine bestimmte flächenüberdeckende Netzstörung Milliarden Euro Schaden pro Tag erzeugen würde.

Das Ende der Fahnenstange mit der hoch wehenden Flagge „Industrie 4.0“ ist noch nicht in Sicht, wie Marco Jung den Wandel der klassischen Wertschöpfungskette zu einem Wertschöpfungsnetz weiter beschreibt: „Durch das stationäre und mobile Internet in Verbindung mit neuen Speicher-, Display- oder RFID-Technologien wachsen reale und virtuelle Welt immer weiter zusammen. Im heutigen Internet sind es Menschen, die das Netz nutzen. Zukünftig entsteht ein Internet, das die Dinge untereinander und den Menschen verbindet.“

Unter dem Begriff Industrie 4.0 fasst Bitkom die Steuerung von Entwicklung und Produktion über das Internet zusammen. Das Bild von Goethes „Zauberlehrling“ und den „geistern, die wir rufen“, drängt sich auf. Dennoch wirkt diese Entwicklung unvermeidbar und folgerichtig. Denken wir nur daran, wie sehr wir uns als Menschen in den vergangenen zwanzig Jahren psychologisch an die Allverfügbarkeit des Netzes gewöhnt und darauf ausgerichtet haben! Die Vision des Internet der Dinge kann durchaus Ängste schüren. Wenn lernfähige Computer untereinander kommunizieren und „die Dinge selbst in dei Hand nehmen“, drängt sich die Gefahr der Maschinenherrschaft auf.

Doch ebenso schnell, wie sich das Internet als Selbstverständlichkeit für jedermann etabliert hat, könnte es in Zukunft auch wieder verschwunden sein. Einen analogen Plan B für Fertigung und Vertrieb zu haben, ist eine vermutlich banale und nur wenig ernst zu nehmende Mahnung. Die erste Auflage der Studie „Wirtschaft Digitalisiert“ wurde 2011 erstellt. Sie basiert auf dem vom IW Köln entwickelten Business Model Monitor Digital (BM2D). Die erste und die zweite Auflage der Studie stehen zum Download bereit.

13. April 2013 von JoergBenner
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