Soziale Medien in Deutschland noch wenig beliebt
Zwei Studien verdeutlichen die Zurückhaltung deutscher Nutzer und deutscher Unternehmer gegenüber sozialen Netzwerken. 2012 besuchten laut Statista nur knapp 36 Prozent aller deutschen Online-Nutzer mindestens einmal pro Monat ein soziales Netzwerk. Und auch deutsche Unternehmen betrachten soziale Netzwerke nach wie vor nur selten als relevantes Marketinginstrument.
Dass nur gut ein Drittel der deutschen Nutzer einmal monatlich ein soziales Netzwerk besuchen, ist das Ergebnis einer Studie des Marktforscher eMarketer. In den Niederlanden oder Norwegen ist die entsprechende Rate mit 65 Prozent beinahe doppelt so hoch. Dabei ist Facebook in Westeuropa die meistgenutzte Plattform.
Noch interessanter erscheint dagegen das zum Teil geringe Interesse deutscher Unternehmen an sozialen Netzwerken als Marketinginstrument. Nach der Untersuchung der Dialogmarketing-Agentur Brüggemann & Freunde (B&F) sind zwar 79 Prozent aller befragten Firmen bei Facebook, Twitter und Co. vertreten (2012: 66 Prozent), doch nur wenige verfolgen dabei eine marketingrelevante Strategie.
B& F hat wie bereits 2012 zu Beginn dieses Jahres die Marketingentscheider in deutschen Unternehmenen befragt, wobei Social Marketing der Agentur zufolge eine immer wichtigere Rolle als Dialoginstrument einnimmt. Die deutlichsten Zuwachsraten hat demnach Youtube (+24 auf 63 Prozent) vor Twitter (+19 auf 62 Prozent) sowie Facebook und Xing (+9 auf 84 resp. 58 Prozent) zu verzeichnen. Google+ legte um 6 auf 26 Prozent und Linkedin um 4 auf 20 Prozent zu.
Die Teilmenge der Unternehmen, die ein fest definiertes Social Media-Budget haben, ist binnen Jahresfrist von 20 auf 30 Prozent gestiegen. Die Anzahl der Verantwortlichen, die glauben, dass die Bedeutung von Social Media weiter zunehmen wird ist im selben Zeitraum von 69 auf 72 Prozent gestiegen. 12 Prozent der Befragten betrachten Social Media als „sehr wichtig“ für ihr Unternehmen (2012 waren es nur 3 Prozent) genau ein Viertel als „wichtig“ (im Vorjahr 28 Prozent). Die Anzahl derjenigen, die die Netzwerke für „kaum wichtig“ oder „unwichtig“ halten, ist dagegen in einem Jahr um 9 auf 27 Prozent gesunken.
Weitere Kennzahlen: Immer mehr Unternehmen haben feste Positionen für Social Media-Verantwortliche (plus 9 auf 60 Prozent), haben dazu Social Media Guidelines festgelegt (plus 21 auf 57 Prozent) und betreiben Social Media Monitoring (plus 8 auf 56 Prozent). Bei der Frage nach den damit verfolgten Zielen haben vor allem die Antworten Imageverbesserung (plus 12 auf 64 Prozent), Kundenbindung (plus 8 auf 60 Prozent) und –neugewinnung (plus 12 auf 48 Prozent) zugelegt. Weniger oft genannt wurde vor allem Umsatzsteigerung (-16 auf 28 Prozent).