Manager überschätzen ihre Kommunikationsfähigkeit

CommManag-KommunikationsleistungEine aktuelle Studie ergibt, die „Unternehmens-Kommunikation aus der Perspektive des Top-Managements“ (so der Titel) sei am besten bei den Managern selbst aufgehoben. Jedenfalls schätzen die Befragten ihre persönliche Kommunikationsleistung weit höher ein als die Arbeit der Kommunikationsabteilung.

Die Universität Leipzig, die Humboldt Universität Berlin, das FAZ-Institut in Frankfurt am Main und die Akademische Gesellschaft für Unternehmensführung und Kommunikation in Leipzig haben gemeinsam mehr als 600 Vorstände und Geschäftsführer deutscher Großunternehmen befragt. 87% der Befragten glauben, dass die persönliche Kommunikationsleistung des Topmanagements eine hohe oder sehr hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg hat. Hingegen attestieren sie dies der eigenen Kommunikationsabteilung nur zu 66 %.

CommManag-Stellenwert-bis-2015Gut zwei Drittel der Befragten (67%) gehen davon aus, dass die Bedeutung der Kommunikation im Vergleich zu anderen Unternehmensbereichen wachsen wird. Allerdings teilen diese Meinung nur 46 Prozent der Kommunikationsmanager. Die Frage dabei ist, ob sie schlicht nicht an die Bedeutungszunahme von Kommunikation in der heutigen Zeit glauben oder ob sie im Rahmen ihrer Tätigkeiten keine großen Entwicklungsmöglichkeiten sehen. Es fällt mir schwer der ersten Alternative zu folgen, da in Zeiten von Web 2.0 mit Social Media und Empfehlungsmarketing die mutmaßliche Bedeutungszunahme von Kommunikation kaum von der Hand zu weisen ist.

Nach Angaben der Verfasser ist die empirische Untersuchung in dieser Größenordnung bisher einmalig. Nur knapp zwei Drittel der Topmanager glauben (65 Prozent), dass Kommunikation einen hohen oder sehr hohen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leistet. Gleichzeitig ist signifikant, dass diese Einschätzung mit der Größe der Unternehmen steigt. Bei Firmen, deren Umsatz über 250 Millionen im Jahr liegt, stimmen total 70 Prozent der Topmanager dieser Aussage zu.

Vermutlich hängt diese Auffassung auch damit zusammen, dass größere Unternehmen auch größere Kommunikationsabteilungen betreiben, deren Arbeit „sichtbarer“ ist und damit vom Management als effektiver bewertet wird. Insgesamt arbeiten 85 Prozent der befragten Entscheider mit einer eigenen Kommunikationsabteilung. Für die Unternehmenskommunikation wenden sie nach eigenen Angaben durchschnittlich 10 Prozent ihrer Arbeitzeit auf. 60 Prozent der Kommunikationsmanager, aber nur 35 Prozent der Topmanager sind der Ansicht, dass die Kommunikation stärker strategisch im Unternehmen mitwirken müsste. Offenbar weicht hier die Wahrnehmung der beiden Gruppen stark voneinander ab, inwieweit dies bisher der Fall ist.

Bei der Beurteilung der Kommunikationsarbeit nach einzelnen Arbeitsfeldern werden Interne Kommunikation und Marketingkommunikation als die wichtigsten und auch die am besten funktionierenden Bereiche eingestuft. Als ebenso gut, aber nicht ganz so wichtig beurteilt folgt der Bereich Finanzkommunikation. Nur mittelmäßig werden nach Bedeutung und Leistung die Bereiche Politische und Gesellschaftsorientierte Kommunikation bewertet.

CommManag-InstrumenteHier offenbart sich eine große Lücke in Bezug auf die stark wachsenden Anforderungen hinsichtlich CSR, Nachhaltigkeit und damit Glaubwürdigkeit. Werden die einzelnen Tätigkeiten betrachtet, zeigt sich, dass die Leistungen aller aufgeführten Instrumente deutlich hinter ihren Bedeutungswerten zurückbleiben.

20. Juni 2013 von JoergBenner
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