Gute Wünsche nötig?
Zum zehnjährigen Bestehen von Facebook am 4. Februar 2014 schwankt der Tenor der Glückwünsche zwischen Häme und Bewunderung. Schon im Dezember fragte Roger Basler in der Schweizer Werbewoche, was nach Facebook kommt und verwies auf Apps für den Aufbau lokaler Netzwerke wie Path.com und Highlig.ht. Dies belegt auch Michael Kroker in seinem Wiwo-Blog.
Forscher der US Elite-Uni Princeton wollen in einer Untersuchung herausgefunden haben, dass das Netzwerk bis 2017 rund 80 Prozent seiner Nutzer verloren haben wird. Dazu haben sie ein Rechenmodell zur Bestimmung des Verlauf einer Epidemie angewandt. Das Unternehmen Facebook reagierte mit einer Gegenberechnung, wonach sich die Anzahl der Studenten in der Elite-Uni Princeton bis 2018 halbiert haben wird. Demnach wäre die Uni bis 2021 menschenleer und die Erde hätte bis 2060 keine Luft mehr zum Atmen. Zweifellos aber leidet Facebook aktuell unter einer schwindenden Akzeptanz junger Nutzer, deren Eltern und Lehrer auf demselben Portal sind.
Zu aktuellen Fakten: Der Global Web Index für das vierte Quartal 2013 hat einen weltweiten Rückgang der Facebook-Nutzer in einem halben Jahr um 3 Prozent verzeichnet. Während Instagram um 23 Prozent gewachsen ist, Reddit um 13 Prozent und LinkedIn um 9, gehört auch Youtube mit einem Rückgang um 3 Prozent zu den Verlieren. Dennoch bleibt Facebook mit etwa 1,2 Milliarden Nutzern weltweit noch vor Google+, das zum Jahreswechsel jedoch ebenfalls bereits die 1 Milliarde-Grenze geknackt hat und derzeit täglich 25.000 Nutzer dazu gewinnt (das sind ca. 8 pro Sekunde).
Damit zurück zum Firmenjubiläum, anlässlich dessen Facebook selbst interessante Fakten gesammelt hat. Demnach ist jeder 10. Account ein Fake, 45 Millionen Accounts sind Zweitzugänge, um Bereiche der Nutzeridentität zu verbergen, bereits 30 Millionen gehören Verstorbenen, 23 Millionen sind fälschlich zugewiesen und 14 Millionen dienen nur dem Zweck um Spam oder Trojaner zu verbreiten.
Beeindruckend sind zweifellos auch einige der grundlegenden Angaben zum Konzern und zur Datenkrake mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 20 Minuten. Imposant sind denn auch die Zahlen zu den Datenbewegungen alle 20 Minuten: 10 Millionen Kommentare, 2,7 Millionen hochgeladene Fotos und ebenso viele Direktnachrichten, sowie 18 Millionen Statusmeldungen, um nur einige zu nennen. Was müssen das für Server sein? Deutschland belegt im internationalen Vergleich der Nationen mit den meisten Nutzern übrigens nur Rang 10.
Keine Frage, dass Facebook die Online-Kommunikation massiv geprägt hat, wie unter anderem jüngst Axel Maireder von der Uni Wien im APA-Interview erklärte. „Das Spannende ist, dass die Menschen [Informationen] in ihren persönlichen Erfahrungskontext einbetten.“ Insofern diene das soziale Netzwerk vielleicht nicht so sehr dem Erhalt von Beziehungen, aber dem eines Informationsflusses. Axel Mareider nennt das eine „soziale Mischkulanz“.
Nicht zuletzt sei Facebook auch die Entwicklung des Berufsbildes des Social Media Manager oder Community Manager geschuldet. Während Marken sich Endverbrauchern mittlerweile häufig und professionell auf Facebook darstellen, sei dies bei Politikern dagegen noch wenig der Fall. Eine schöne Zusammenfassung von Facebook-Fakten auf deutsch hat auch futurezone.at aufgelegt.