Fairplay im Alltag 22-2016 – Falsche Freunde

Hälfte-falsche-Freunde„Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde“. Dieses Sprichwort beschreibt eine unerwartete, negative Handlung eines vermeintlichen Freundes. Was aber viel überraschender ist, laut einer jüngst veröffentlichten Studie betrachtet sich rund die Hälfte aller Personen, die wir als Freunde bezeichnen, nicht als solche.

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology und der Universität Tel Aviv

„…vermuten, dass das schlechte Einschätzungsvermögen an unserem Selbstbild liegen könnte und wir unterbewusst eine Kränkung vermeiden möchten.“

Schlechtes-Menschen-EinschätzenDarüber berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger. Denn eine unerwiderte Freundschaft würde unser Selbstbild in Frage stellen. Daher setzen wir eher Gegenseitigkeit voraus und gehen von unserer Wahrnehmung aus. Um sich vor solchen unliebsamen Überraschungen zu schützen, ist es hilfreich, sein Einfühlungsvermögen zu trainieren und nicht alle Beziehungen als gegeben vorauszusetzen. Dabei hilft der Ansatz der Wechselseitigkeit, der sich mit der Fairplay-Einstellung verbindet, gemäß dem Zitat der Fairplay-Kommission der UNESCO:

„Fair verhält sich die- oder derjenige, die oder der vom anderen her denkt.“

SOTG_Be-Fair-MindedDies wird insbesondere beim Teamsport Ultimate Frisbee verlangt, wo die faire Einstellung eine von fünf Hauptsäulen der selbstregulierten Sportes gemäß dem so genannten „Spirit of the Game“ ist. Zum eigenverantwortlichen Regulieren strittiger Situationen sind die weiteren Voraussetzungen: Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – und die Liebe zum Spiel. Das gesamte Konzept, das im Paragrafen 1 des umfangreichen Regelwerks festgehalten ist, wird auch als ein Ehrenkodex bezeichnet.

SOTG_Communicate-RespectfullyDas bedeutet, dass sich alle Freunde des Sports zur Einhaltung der Regeln verpflichten, was ebenso wie das Erleben von Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht. Ein Teil dieses Konzpets ist auch zu erkennen, dass es nicht nur eine Wahrnehmung einer Situation gibt, sondern zwei, und zwar aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dabei geht es dann nicht darum, dass wir „die eine“ Wahrheit herausfinden, sondern dass wir uns auf eine gemeinsamen Fortführung des Zusammenspielens, Zusammenarbeitens oder Zusammenlebens einigen.

Oft ist es vielleicht nicht einmal Freundschaft, die wir anstreben sollten – diese ergibt sich „bei wechselseitig ehrlichen Absichten“ von selbst – sondern vielmehr der wechselseitige Respekt, der die Voraussetzung allen Auskommens miteinander ist. Interessanterweise bewegen sich zum Teil selbst Feinde auf einem Niveau gegenseitigen Respekts. In früheren Zeiten wurde häufiger auch von einer Gangsterehre gesprochen. Doch das hat nichts mit Freundschaft zu tun, sondern wie gesagt lediglich oder immerhin mit einem gewissen Respekt.

Abschließend sei gesagt, dass es stets vorteilhaft erscheint, seine Freundschaften von Zeit zu Zeit abzuklopfen auf wechselseitige Sympathie, auf ihre Ernsthaftigkeit und auf die Basis der geteilten Gemeinsamkeiten. Bei Interesse an entsprechenden Vorträgen oder Workshops kontaktieren Sie mich bitte.

04. Juni 2016 von JoergBenner
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