Fairplay im Alltag 47-2016 – Konfliktmanagement
Auf dem Management-Portal cio.de ist jüngst ein Vorschlag zum unternehmensinternen Konfliktmanagement thematisiert worden, der sechs Punkte umfasst. Dies hat mich an das Streitschlichtungsverfahren in sechs Schritten erinnert, das im Teamsport Ultimate Frisbee zur Anwendung kommt, um strittige Situationen ohne externe Schiedsrichtende zu lösen. Beides hat nicht direkt miteinander zu tun, dient aber demselben Ziel: Auf Augenhöhe miteinander auszukommen und Konflikte so auszutragen, dass wir anschließend einander, aber auch uns selbst im Spiegel in die Augen schauen können.
Die sechs Punkte des Konfliktmanagements für Unternehmen, wie von Kolja Kröger beschrieben, lauten
- Konflikt-Anlaufstellen zu schaffen (z.B. Ombudspersonen, Konflikt- oder Personalberater),
- ein funktionierendes Lösungsverfahren wählen (beginnend mit einer „Eskalationsklausel“ im Arbeitsvertrag oder durch die HR-Abteilung festgelegte Kriterien für den Umgang mit Streitfragen),
- Konfliktbearbeiter benennen (etwa ein eigener Mediatorenpool),
- Verfahrensstandards einrichten (Leitlinien für einen transparenten Prozess der Konfliktbewältigung),
- für Dokumentation und Qualitätssicherung sorgen (mittels Feedbacksystem, z.B. aus Fragebögen)
- sowie das System nach Innen und Außen darstellen. Neben der Bekanntheit innerhalb der Belegschaft sorgt dies auch nach außen für Vertrauen und Akzeptanz des Unternehmens.
Diese Auflistung wurde erarbeitet im Rahmen einer Untersuchung der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers. Bei der Veröffentlichung „Konfliktmanagement – Von den Elementen zum System“ handelt es sich um den dritten Teil einer auf ein Jahrzehnt angelegten Studienserie. Demnach soll ein gutes Konfliktmanagement „Transparenz, Steuerbarkeit und Effizienz der Konfliktbearbeitung sicherstellen“. Der Einstieg in den Beitrag lautet:
„Der Umgang mit Streit muss Teil der Firmenkultur werden.“
Die sechs Schritte des Streitschlichtungs-Verfahrens im Ultimate Frisbee lauten gemäß Akronym „D.E.N.K.E.N.“: „Durchatmen, (sich selbst) Erklären, Nachfragen (bei der oder dem anderen), gegebenenfalls Kontaktieren einer dritten Partei, Ermitteln und zusammenfassen, was gesagt wurde, sowie zuletzt Nachricht geben, wie es weiter gehen soll. Der Vorteil im Teamsport Ultimate Frisbee ist, dass hier nur zwei Varianten bestehen: Entweder wird eine durch Spielende gerufene Unterbrechung akzeptiert oder nicht. Zur Auflösung kann die Spielscheibe am Ort des Geschehens bleiben oder – bei Nichteinigung – zurück zum vorigen unbestrittenen Wurf gehen.
Interessanterweise sind im selbstregulierten Teamsport Ultimate Frisbee auch die meisten der in der Studie genannten Punkte umgesetzt: Konflikt-Anlaufstellen (Spirit of the Game-Captains, SOTG-Direktoren eines Turniers), Lösungsverfahren (s.o.), Konfliktbearbeiter (Turnier-Organisation, ausrichtende Verbände), Verfahrensstandards (SOTG-Timeout, bei einer im Spiel nicht behobenen Eskalation ebenfalls durch Verbände zu definieren) sowie Dokumentation (als Feedbacksystem mittels SOTG-Bewertungsbögen zur Fremd- und Selbstbewertung).
Diese Bewertung geschieht nach fünf Kategorien, die zum gelingenden Spielmiteinander gefordert werden: Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt (Verzicht auf Gewalt) – eine faire Einstellung – und die Freude am Spiel, die über einem „unbedingten“ Siegeswillen stehen soll. Zu jedem dieser fünf Bereiche habe ich einen separaten Workshop mit Ansätzen zur Verbesserung entwickelt.
Bei Interesse an entsprechenden Vorträgen oder Workshops kontaktieren Sie mich bitte.