Methoden der Verschleierung

In Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl schreibt Kim Renter auf impact.ag über einen Fachartikel von Maike Gosch zum Zusammenhang zwischen Krimis und politischer Kommunikation, verfasst für das Magazin „politik & kommunikation“ . Demnach greifen in beiden Bereichen häufig dieselben Methoden, um die Lesenden oder Zuhörenden gezielt in die Irre zu führen.

Die Autorinnen schicken voraus, dass im Deutschen Kommunikationskodex des Deutschen Rats für Public Relations ein Wahrhaftigkeits-Gebot verankert ist:

„(9) PR- und Kommunikationsfachleute sind der Wahrhaftigkeit verpflichtet, verbreiten wissentlich keine falschen oder irreführenden Informationen oder ungeprüfte Gerüchte.“

Jedoch wird schon in Platons Politeia von Glaukon berichtet, der „das Wahlvolk“ gezielt manipulieren und hinters Licht führen möchte. Auch wenn sich alle in der Bewertung einig sind, dass Lügen moralisch nicht vertretbar, eigentlich also verboten ist, kommen doch immer wieder einige Kommunikationstechniken zum Einsatz, um Fakten zum Zwecke der eigenen Argumentation zu beugen.

Hier die sechs wichtigsten Methoden der Verschleierung in Krimis und in öffentlicher Kommunikation, gemäß dem Fachartikel von Maike Gosch, Autorin und Storytelling Consultant bei „story4good“:

  • Bewusste Auslassungen – Unbestimmtheiten dienen dazu zu kombinieren, sodass Lesende mitdenken oder Journalistinnen und Journalisten spekulieren
  • Informationsflut – relevante Informationen werden in Fakten-Anhäufungen versteckt, teils gezielt, teils unfreiwillig
  • Verstreuung von Fakten – Zusammenhänge werden schwerer erkennbar, wenn der Abstand zwischen Fakten zu groß ist, auch Widersprüche  fallen dann weniger auf
  • Knalleffekt – ein vermeintlich beherrschender, oft emotionaler Sachverhalt überlagert die sachliche Ebene, etwa eine Lovestory im Krimi oder eine Fußball-WM im Wahlkampf
  • Falsche Fährte – ähnlich wie beim Knalleffekt lenkt ein anderes Ereignis von der zentralen Frage ab, womit Schreibende oder Redende subtil eine falsche Fährte legen
  • Diskreditierung der Quelle – wenn eine zutreffende, aber unliebsame Information auftaucht, die schwer zu widerlegen ist, wird stattdessen die Person als unglaubwürdig oder unseriös dargestellt

Autorin Maike Gosch geht davon aus, dass die Öffentlichkeit sicher niemals „die ganze Wahrheit“ erfährt, hält aber auch die Vorstellung für überzogen, dass grundsätzlich gelogen werde. Sich diese Methoden bewusst zu machen, kann dabei helfen, die Absichten von Sprechenden und Schreibenden zu hinterfragen und fällt im Sinne von „Fairplay im Alltag“ unter die Kategorie „Respektvolle Kommunikation“.

13. September 2017 von JoergBenner
Kategorien: Öffentlichkeitsarbeit, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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