Augenhöhe erfordert Kulturwandel
Der systemische Coach und Trainer Dirk Raguse aus Essen hat auf seiner Facebook-Seite den September zum „Themenmonat Laterale Führung“ erklärt. Den Auftakt macht ein Interview mit mir, in dem ich das Prinzip der „seitlichen Führung“ oder einer Führung auf Augenhöhe aus der Perspektive der Grundregeln des Frisbeesports beleuchte.
Unter anderem werden darin Fragen nach der Bedeutung und dem Mehrwert lateraler Führung beantwortet, nach den Bedingungen für und den Schwierigkeiten bei der Umsetzung sowie nach dem Zusammenhang zwischen Frisbeesport und Lateralität. Dazu gebe ich in Frage zwei zur einzigartigen Fairplay-Regelung im Teamsport Ultimate Frisbee ohne externe Schiedsrichtende an:
„Damit das Behandeln strittiger Situationen effektiv und einvernehmlich gelingt, ist erstens Regelkunde, zweitens aber eine Haltung und Einstellung erforderlich, um das dazu vorgesehene Verfahren einzuhalten. Im Regelparagrafen 1 werden unter dem Stichwort „Spirit of the Game“ fünf Hauptpunkte beschrieben: Regelkenntnis, Empathie, Respekt, das Vermeiden von Fouls und eine positive, freudvolle Grundhaltung. Dies ist eine hervorragende Vorübung zu lateraler Führung und lässt sich ummünzen auf berufliche Zusammenarbeit, die von einer entsprechenden Unternehmenskultur getragen wird.“
Mit der Kultur spreche ich in Fragen drei und sechs eine zentrale Voraussetzung an, die es einerseits Mitarbeitenden ermöglicht und sie ermutigt den Mund aufzumachen, und die andererseits vereinbarte, gelebte Umgangsformen und Freude in den Mittelpunkt ihres Selbstverständnisses stellt.
„Der Mehrwert, den ein Unternehmen durch einen gezielten Kulturwandel erreichen kann, sind Mitarbeitende, die gerne zur Arbeit gehen, sich selbst dabei wohl fühlen, miteinander offen und ehrlich umgehen, vielleicht sogar von modernen Arbeitsmodellen profitieren, und im Idealfall sogar Spaß daran haben.“
Entscheidend dafür erscheint mir jedoch das Bewusstsein und die Bereitschaft zu einem Kulturwandel zu sein, die im Sinne eines respekt- und freudvollen Umgangs konkrete Verhaltensweisen untereinander vereinbart, eine Fehlerkultur etabliert und auch der Persönlichkeitsentwicklung Platz einräumt. Laterale Führung bedeutet dennoch Führung und es bestehen dennoch Hierarchien, wenn auch flachere. Insofern gibt es auch geltende Regelungen und Rahmenbedingungen, die ein Unternehmen setzt, und denen Mitarbeitende bei Vertragsabschluss zustimmen.
„Gegenüber möglichen Widerständen und Blockaden sind einerseits smarte Hilfsmittel gefragt, etwa regelmäßige Treffen, die offene Kritik und Verbesserungswünsche ausdrücklich vorsehen, und andererseits das lebende Vorbild, das die Vorstehenden, Inhaberinnen oder Inhaber eines Unternehmens abgeben. Diese sollten in der Lage sein, ihre Geschäftsideen mit Überzeugung und Begeisterung zu vertreten, sodass sie auch bei lateraler Führung ihre Mitarbeitenden mitnehmen.“
Das ganze Interview ist hier zu lesen. Bei Interesse an Fairplay-Workshops, Incentives oder Vorträgen kontaktieren Sie mich bitte.
12. September 2017 von JoergBenner
Kategorien: Mitarbeiter-Wissen, Verantwortung |
Schlagwörter: Augenhöhe, Fehlerkultur, Frisbeesport, Führungsarbeit, Kulturwandel, laterale Führung, Lateralität, Persönlichkeitsentwicklung, Ultimate Frisbee, Verhaltensvereinbarung |
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