Geschlechtsspezifische Netzwerk-Strategien

nature.com-Scientific-reportsFrauen nutzen Soziale Netzwerke weit stärker für reelle Kontaktpflege, Männer polieren darin hingegen vornehmlich ihr Image und setzen dabei auf Konkurrenz. Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie von Michael Szell und Stefan Thurner, die jüngst das Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht hat. Demnach besteht ein signifikanter Unterschied darin, wie Frauen und Männer Soziale Netzwerke für sich nutzen, sowohl was die Art der Organisation als auch was den reellen Wert dieser Nutzung betrifft.

Frauen bemühen sich der Studie zufolge um stabile Beziehungen bemühen. Das heißt, sie legen es nicht darauf an möglichst viele Kontakte zu sammeln, sondern darauf, bestehende Netzwerkfreunde auch als solche zu behandeln. Dazu legen sie mehr einzelne Gruppen und Zirkel an und kommunizieren entsprechend auch mit weitaus mehr ihrer Kontaktpersonen – auch wenn die Gesamtzahl meist hinter der ihrer männlichen Freunde zurückbleibt. Auf neue Freundschaftsanfragen reagieren sie ebenfalls sehr viel zurückhaltender als Männer.

Männer hingegen sind unbedachter in der Auswahl ihrer Kontakte, wobei auffällig erscheint, dass sie bei Freundschaftsanfrage von Frauen meist sofort zustimmen. Ihren Geschlechtsgenossen gegenüber treten sie eher in Konkurrenz. Da tobt offenbar der wahre Kampf um Aufmerksamkeit. Dazu suchen Männer vor allem den Kontakt zu Multiplikatoren; die einzelnen Freundschaften pflegen sie hingegen weit weniger intensiv. Auch verhalten sie sich insgesamt weniger kooperativ und unterstützend.

Die Autoren Szell und Thurner wollten zunächst untersuchen wie viele Freunde Netzwerknutzer haben, wie stabil diese Beziehungen sind, wie oft sie durchschnittlich miteinander interagieren und wie sie sich dabei organisieren. Bei der Analyse der Daten von 300.000 Nutzern Sozialer Netzwerke stießen sie auf die auffälligen Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

11. Februar 2013 von JoergBenner
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