Credo und Crux des Respekts
Der Kommunikationstrainer René Borbonus hält Vorträge über das Gelingen menschlicher Kommunikation, sei es für Führungskräfte, für Marketing-Spezialisten oder für Otto-Normal-Verbraucher. Anlässlich eines Auftritts in Ostendorf im Münsterland hat Jörg Pastoor in der Ahlener Zeitung über dessen Credo des Respekts geschrieben.
Der Austausch von Information scheitert am ehesten dann, wenn der Respekt fehlt. Dies führt nach Ansicht des Buchautors Borbonus zu Kränkung, Wut und dem Scheitern jedes Gesprächs. „Wenn ich meine Gefühle verstehe, kann ich besser damit umgehen“, wird er zitiert, andernfalls scheitere die Kommunikation vorrangig an unbewussten Gefühlen. Das kommunikative Geflecht von Gefühlen und Gedanken sei zwar empfindlich, aber durchaus steuerbar, so seine Überzeugung.
Die beste Voraussetzung für gelungene Kommunikaton ist für ihn das Vorhandensein gegenseitigen Respekts. Doch gerade dabei erweise sich die menschliche Natur als tückisch. Der Mensch sei oft fahrlässig mit dem, was er selbst von anderen erwarte, schreibt Autor Pastoor. Kommunikator Borbonus zeigt, wie die Gefühle den Verstand kontrollieren und den Körper antreiben. Respekt wird mit „einer bedrohten Art“ verglichen, „in einer Gesellschaft, deren Fernsehvolk sich durch Respektlosigkeit unterhalten lässt“.
Das respektlose Verhalten zieht sich nach Auffassung des Rhetors Borbonus durch weite Teile unserer Gesprächskultur, schon indem viele nur ihre eigene Position, nicht aber die ihres Gegenübers berücksichtigten. So tappe ein Gesprächspartner schnell und „automatisch in die Falle eigener Befindlichkeiten“, heißt es weiter. Der Referent empfiehlt, nach dem Grund einer eigenen Missstimmung zu forschen. Aufwallende Gefühle etwa wie Wut könnten ebenso schnell verschwinden wie sie auftauchten, meint René Borbonus: „Sie müssen sich Ihren Gefühlen nicht hingeben, wenn Sie nicht wollen.“
Diesem Credo des Respekts schließe ich mich vollauf an. Die eigentliche Crux an der Beurteilung der eigenen Empfindlichkeit, respektive an der Bewusstmachung der Gefühlslage ist aus meiner Sicht jedoch die Vermittlung. Wie bekomme ich einen Menschen dazu, im Eifer des Gefechts den Blick gewissermaßen über den Tellerrand zu heben und die eigene Situation neutral und das Gegenüber respektvoll zu behandeln?
Dazu habe ich die „D.E.N.K.E.N.“-Methode am Beispiel des Teamsports Ultimate Frisbee entwickelt, die sich am englischsprachigen „Be Calm“-Verfahren orientiert. Im Ultimate Frisbee ist Selbstregulierung standardisiert, was nur bei einem bewussten Umgang mit den eigenen Emotionen in Stresssituationen möglich ist. Die Buchstaben stehen dabei für die Schritte einer Streitschlichtung ohne übergeordnete Instanz: Durchatmen – Erklären – Nachfragen – Kontaktieren (Dritter) – Ermitteln (was gesagt wurde) und Nachricht geben, wie es weiter geht.
Bei näherem Interesse kontaktieren Sie mich bitte.