Ultimate Frisbee dient Erziehungszielen

Die meistgenannten Erziehungsziele der Deutschen lassen sich allesamt durch Ultimate Frisbee unterstützen. Das ergibt die Liste, die bei einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Deutschen ab 14 Jahren entstanden ist. Die Top-Aussagen waren demnach Ehrlichkeit (74%), Respekt (62%), Verlässlichkeit (61%), Hilfsbereitschaft (60%) und Höflichkeit (59%).

Die Frage, die das Ipsos Institut zusammen mit dem Zukunftsforscher Horst Opaschowski stellte, war:

„Welche der folgenden Ziele halten Sie bei der Kindererziehung für besonders wichtig?“

Demnach waren also Antworten vorgegeben. Um die Liste zu vervollständigen, waren auch Freundlichkeit, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen mit 59% bewertet worden, dicht gefolgt von Benehmen/Anstand mit 58%.

Inwieweit bildet der Teamsport Ultimate Frisbee diese Werte ab?

Dies geschieht durch den Paragrafen 1 des Regelwerks, genannt „Spirit of the Game“, der eine Fairplay-Regelung umsetzen soll. Diese Regelung rührt historisch aus dem Umstand, dass der Sport bei seiner Erfindung 1968 ohne externe Schiedsrichtende konzipiert wurde. Als das unter Beteiligung der Spielenden so gut lief, verselbstständigte sich dieses Prinzip bis heute. Immer noch werden Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften und das Ultimate-Turnier bei den World Games auf der Basis einer Selbstregulierung gespielt.

Die Top 5-Erziehungsziele finden sich an nachfolgenden Stellen im Ultimate-Regelparagrafen 1 wieder (zitiert nach den offiziellen WFDF Ultimate-Regeln von 2017):

  1. Ehrlichkeit, § 1.3.1-1.3.3: Spielende sollen sich jederzeit der Tatsache bewusst sein, dass sie bei jedem Schiedsverfahren zwischen den Mannschaften als Schiedsrichtende agieren. Spielende müssen:
    1. die Regeln kennen;
    2. aufrichtig und objektiv sein;
    3. ehrlich sein; (…)
  2. Respekt, § 1.4: Hoher kämpferischer Einsatz wird zwar gefördert, sollte aber niemals auf Kosten des gegenseitigen Respekts zwischen den Spielenden, des Festhaltens an den vereinbarten Spielregeln oder der Freude am Spiel gehen.
  3. Verlässlichkeit, § 1.3.7: Spielende sollen sich jederzeit der Tatsache bewusst sein, dass sie bei jedem Schiedsverfahren zwischen den Mannschaften als Schiedsrichtende agieren. Spielende müssen: (…)
    7. im Verlaufe einer Partie Calls in gleichbleibender Weise machen; (…)
  4. Hilfsbereitschaft, § 1.8: Falls eine Anfängerin oder ein Anfänger aus Unwissen einen Regelverstoß begeht, sind erfahrene Spielende verpflichtet, den Regelverstoß zu erklären.
  5. Höflichkeit, § 1.3.4-1.3.6: Spielende sollen sich jederzeit der Tatsache bewusst sein, dass sie bei jedem Schiedsverfahren zwischen den Mannschaften als Schiedsrichtende agieren. Spielende müssen:  (…)
    4. ihren Standpunkt kurz und klar darstellen;
    5. Gegenspielenden eine angemessene Chance zum Sprechen ermöglichen;
    6. Unstimmigkeiten schnellstmöglich und mit respektvoller Ausdrucksweise lösen;

Dass die Plätze 2 bis 9 der Ipsos-Umfrage insgesamt alle nur 3 Prozentpunkte auseinander liegen, spricht dafür, dass sie relativ gleichwertig angesehen werden. Jedoch würde ich sie deshalb nicht für beliebig erachten, vielmehr glaube ich, dass sie entsprechend alle gleich wichtig sind. Lediglich die Top-Antwort Ehrlichkeit liegt deutlich vorne.

Etwas anders sieht das Bild aus, wenn wir die Antworten der 14- bis 24-Jährigen betrachten. Dort liegt Selbstständigkeit mit 64% knapp vor Ehrlichkeit (63%), gefolgt von Durchsetzungsvermögen (61%), Freundlichkeit (58%) und Selbstvertrauen (57%). Aus der Perspektive jüngerer Menschen ist der Wunsch Selbstständigkeit zu erwerben vielleicht deshalb höher angesiedelt, weil sie selbst erst vor kurzem aus einer gewissen Unselbstständigkeit herausgekommen sind, oder dies noch anstreben.

Trendforscher Opaschowski schlussfolgert, ebenfalls ganz im Sinne der Selbstregulierung im Ultimate:

„Die Jugendlichen haben nicht nur ‚weiche‘ Erziehungsziele im Blick. Zwei von fünf Jugendlichen (42%) halten Kritikfähigkeit für besonders wichtig und jeder zweite Jugendliche (51%) legt Wert auf Disziplin. Ich und Wir sollen im Gleichgewicht sein, bei dem sich die Förderung und Forderung von Selbst- und Sozialkompetenzen die Waage halten. Wertorientiert und nicht wahllos sollen Erziehungsziele umgesetzt werden.“

Bei Interesse an Fairplay-WorkshopsIncentives oder Vorträgen kontaktieren Sie mich bitte.

24. Mai 2018 von JoergBenner
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