Das Soziale Netzwerk in der Firma

Social-Bussines„Social Business Software“ oder „Collaboration Software“ sorgt für neue Impulse in der unternehmens-internen Kommunikation. Der Austausch auf einer Plattform, die wie ein Soziales Netzwerk funktioniert, soll den Informationsfluss erhöhen und viele unnötige E-Mails und Telefonate ersetzen. Zwei ausführliche Artikel in der Welt am Sonntag („Das Ende der E-Mail“) und in den VDI-Nachrichten („Web 2.0 beflügelt die Kommunikation in Unternehmen“) haben jüngst diesem Trend nachgespürt.

Soziale Firmen-Netzwerke kämen vor allem jungen Mitarbeitern entgegen, heißt es, die privat bereits andere Kanäle wie Facebook, Twitter, oder WhatsApp gegenüber der Mail bevorzugten. Die Systeme arbeiten mit persönlichen Profilen mit Foto und einem eigenen Nachrichten-Postfach. Anschließend meldet sich jeder Mitarbeiter bei den ihn betreffenden Gruppen und Foren an und wird über neue Nachrichten darin informiert. Natürlich sind auch Instant Messaging und der Austausch und die Ablage von Dateien möglich.

Hans Schürmann stellt in den VDI-Nachrichten die Internet-Plattform Chatter und das IBM-Programm Connections vor, Andre Tauber in der WamS die Programme Jive, Yammer, Jam und ebenfalls das cloudbasierte Chatter. Das Öffnen des entsprechenden Programms geht am Arbeitsplatz meist dem des Mail-Postfachs voraus und gibt schneller und übersichtlicher einen Überblick über interne Vorgänge. Die Kommunikationsform wird als viel effektiver empfunden, schreibt Hans Schürmann: „Das E-Mail-Pingpong falle weg, der Austausch erfolge reflektierter, weil man zeitversetzt mit den anderen diskutieren und darüber hinaus auf dieselben Dokumente zugreifen könne – jeweils in der neuesten Version.“

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass diese Programme standortübergreifend einsetzbar sind. Manager in anderen Unternehmen können nach Angaben der WamS „ihre monatlichen Sitzungen vorbereiten, ohne auch nur eine einzige E-Mail mit Präsentationen oder Terminabsprachen zu versenden.“ Dauerndes Hin- und Her-Mailen soll bald der Vergangenheit angehören, da Collaboration Software zu effizienter Wissenserweiterung und -kommunikation beiträgt.

Andre Tauber arbeitet in diesem Zusammenhang die 40-jährige Geschichte der E-Mail auf, die bei ihrer Erfindung als Revolution gefeiert, seitdem aber nur wenig weiterentwickelt wurde. Heutigentags fühlen sich viele Mitarbeiter durch die Flut der elektronischen Post gestresst – kein Wunder bei geschätzt weltweit 145 Milliarden täglich verschickten E-Mails. Rund 20 Stunden in der Woche sind nach WamS-Angaben Angestellte von Unternehmen nur mit der Abarbeitung des Posteingangs beschäftigt. Die Ursachen in der Mailflut liegen in Spam, aber auch in leichtfertiger oder berechnender CC-Adressierung und Weiterleitung. Selbst eingerichtete Newsletter und News-Alerts tun ein Übriges dazu.

Schaubild_Collaboration-SoftwareAndre Tauber beschreibt sogar einen Kulturwandel, der mit dem Einsatz einhergeht, weil sich Mitarbeiter dabei selbst informieren und für diese Holschuld Eigeninitiative entwickeln müssten. Die VDI-Nachrichten nennen bekannte deutsche Anwender solcher Software wie Bayer, BASF, Bosch, Continental und Hansgrohe. Wenn sich  auch die positiven Erfahrungen mit der neuen Kommunikationsform schnell herumsprechen, stellen sie heraus, ist für den erfolgreichen Einsatz entscheidend, dass die Unternehmensleitung diese Plattformen befürwortet und dass interessierte Führungskräfte als Botschafter für die neue Technik agieren.

Für Führungskräfte verbinde sich damit notwendig auch ein Wandel ihrer Selbstsicht: In der offenen Kommunikation könnten sie – im Gegensatz zu einem Vieraugengespräch – nur durch gute Argumente punkten, gleichzeitig verschiebe sich ihre Position zu der eines Moderators von Entscheidungsprozessen, ohne selbst alles wissen zu müssen. Für die Mitarbeiter sei umgekehrt eine stärkere Übernahme von Verantwortung erforderlich.

12. Januar 2013 von JoergBenner
Kategorien: Mitarbeiter-Wissen, Soziales Netzwerken | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , | 1 Kommentar

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