Der Wert der Werte steigt
Deutschlands Führungskräfte halten Werte in Hinblick auf eine nachhaltige Unternehmens- und Personalführung für immer wichtiger. Der diesjährigen Führungskräftebefragung des Vereins „Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung“ zufolge ist eine werteorientierte Unternehmenskultur die unverzichtbare Basis zur Verbesserung von Arbeitsklima, Motivation und den Beziehungen nach Außen.
In diesem Jahr wurden erstmals Angaben von weiblichen und männlichen Managern separat ausgewertet. Demnach bestehen im Geschlechtervergleich deutliche Unterschiede, sowohl bei der Bedeutung einzelner Werte als auch bei den Handlungsfeldern, die sich aus den Werten ableiten. Weniger als die Hälfte der weiblichen Führungskräfte ordnet dem Wert „Respekt“ eine besonders große Bedeutung zu. Bei den männlichen Kollegen sind dies immerhin 62 Prozent.
Auch dem Wert „Nachhaltigkeit“ ordnen nur 25 Prozent der Frauen, aber 35 Prozent der Männer eine sehr hohe Bedeutung zu. Ein Unterschied von 10 Prozentpunkten besteht auch beim Wert „Integrität“. Studienleiter und Vorstand der Wertekommission Kai Hattendorf interpretiert diese Erkenntnisse dahingehend, dass Frauen sich bereits stark nach diesen Werten richteten und entsprechend handelten und sie daher nicht mehr extra betonten.
Bei den Handlungsfeldern schätzen 79 Prozent der Frauen die Bedeutung der Werteorientierung für die interne Kommunikation (Mitarbeiterbindung) als sehr hoch ein, aber nur 69 Prozent der Männer. Der Unterschied ist noch größer in Bezug auf die Unternehmenskultur: 74 Prozent der Frauen halten Werte für elementar wichtig, aber nur 54 Prozent der Männer. Die Bedeutung für die Unternehmensreputation wird von beiden Geschlechtern jedoch nur zu geringeren Anteilen gesehen: 55 Prozent der Frauen und nur 43 Prozent der Männer halten diesbezüglich die Wirkung von Werten für sehr wichtig.
Aufgeteilt nach Altersgruppen sehen 86 Prozent der jüngeren und nur 61 Prozent der älteren Führungskräfte die Wirkung von Werten auf die Unternehmenskultur als sehr hoch an (im Durchschnitt 71 Prozent). Geschlechts- und altersübergreifend sagen 93 Prozent der Befragten, dass Werte bei der Verbesserung des allgemeinen Betriebsklimas helfen. Drei Viertel sind überzeugt, dass durch eine werteorientierte Unternehmenskultur das Teambuilding und die Bekämpfung von Korruption gefördert werden können. Allerdings sieht nur knapp die Hälfte der Befragten eine Kausalverbindung zwischen der Werteorientierung eines Unternehmens und dessen Beziehung zu Stakeholdern.
Im Ranking der als zentral erachteten Werte hat der Begriff „Vertrauen“ den Spitzenplatz von 2010 verteidigt. Dahinter haben „Integrität“ und „Verantwortung“ die Plätze getauscht. Auf den weiteren Plätzen folgen wie vor drei Jahren „Respekt“, „Nachhaltigkeit“ und „Mut“. An der Befragung haben mehr als 200 Führungskräfte aller Altersgruppen und Unternehmensgrößen aus Deutschland teilgenommen.