Einzigartiges Fairplay im Team
Bei der Beschäftigung mit lateralem Management bringe ich gerne das einzigartige Beispiel des Teamsports Ultimate Frisbee an, der mit seiner ersten Regel des „Spirit of the Game“ exemplarisch für ein Auskommen auf Augenhöhe steht. Jetzt habe ich auf der Basis meiner jüngsten Erfahrungen eine neue Präsentation zu dem Themenkomplex erstellt.
Externe Schiedsrichter sind im Ultimate (ebenso wie Vorgesetzte im Projektmanagement) unnötig, um „das Spiel fortzusetzen“ oder, um es bezogen auf die Berufswelt zu formulieren, die Handlungsfähigkeit zu erhalten. Dazu müssen die Beteiligten jedoch selbst auf der Basis von Regelkenntnis besonnen wie Schiedsrichter reagieren. Dies ist an vielen Stellen des heutigen Arbeitslebens nötig, in Projektmanagement, Change Management, in der Zusammenarbeit mit freien Mitarbeitern, mit Ehrenamtlern, in der Kommunikation mit Lieferanten und Interessensvertretern auf allen Ebenen, auch in der Politik.
Die neue Präsentation, die auf deutsch und auf englisch vorliegt, beschäftigt sich nur mit den Implikationen innerhalb des Teamsports Ultimate, ohne die Schlussfolgerungen für den außersportlichen Bereich zu ziehen. Sie ist bebildert mit Fotos von Gero Müller-Laschet, der die Junioren Ultimate-EM in diesem Jahr in Köln begleitet hat (s. EYUC 2013), die ich zusammen mit Thomas Boensch und dem ASV Köln durchgeführt habe. Ich habe eine offene Art der Darstellung mit sieben Thesen gewählt, die sich vor allem für den Vortrag eignet. Denn die Begründungen können in der visuellen Form nur angerissen werden.
Hintergrund dieser Präsentation ist die teilweise stark divergierende Auffassung des Spirit of the Games bereits innerhalb der überschaubaren Ultimate-Szene in Deutschland, und um so mehr international. Meine Haltung gegenüber dieser meines Wissens einzigartigen Regelung im Sport – kurz gefasst handelt es sich beim SOTG im Ultimate um:
– einen Ehrenkodex im Sinne einer Selbstverpflichtung
– und ein Handlungs-konzept zur Fortführung des Spiels
– das auf Eigenverantwortung, Respekt und Wahrheitsliebe basiert
– sowie – ganz entscheidend – auf der Regelkenntnis
– das von den Spielerinnen und Spieler eine Haltung abverlangt
– und sie gleichzeitig in Sachen Konfliktmanagement schult
Die Thesen vier und fünf behandeln zwei eng miteinander verwandte Sachverhalte. Zum Einen wird die in den USA geäußerte Kritik entkräftet, die Konzentration auf die Regeln schränke den körperlichen Einsatz ein oder schmälere ihn, zum Anderen wird betont, dass die genaue Regelkenntnis die Grundlage dafür gibt, unmittelbar zu erkennen, ob ich mit meiner Leistung erfolgreich war, oder auch anzuerkennen, wenn der Gegenspieler sich gegen mich durchsetzen konnte.
Last not least wird die Nähe zu Kants kategorischem Imperativ hergestellt („Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“), indem ich mich auf die (einfachere) philosophische Grundformel für ethisches Verhalten beziehe: „Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Bei Interesse an einem entsprechenden Vortrag oder einem Managementseminar, das sich bis hin zu einem „Corporate Spirit“ vorarbeiten kann, kontaktieren Sie mich bitte.
[slideshow id=2]
Pingback: Frisbee-Sport | Beiträge zum einzigen eigenverantwortlichen Teamsport der Welt » Ein gutes Beispiel für Fairplay im Ultimate