Der Generationenkonflikt in den Netzwerken

FacebookDass Facebook überaltert ist keine Neuigkeit. Momentan kehren vor allem die unter 35-Jährigen der Plattform den Rücken, berichtet die Deutsche Welle. Es geht aber nicht nur um die Generationen der Nutzer, sondern auch um die der Geschäftsmodelle. Das Wall Street Journal beschreibt Pinterest als schärfsten Herausforderer von Facebook und Google. Die FAZ behauptet sogar, dass Mark Zuckerberg den Anschluss an die Menschen verloren habe.

Zwar seien er und auch der beteiligte U2-Sänger Bono durch den Börsengang von Facebook im Vorjahr zu Milliardären geworden. Jedoch seien schon 2012 die Versuche gescheitert, ein eigenes Mobiltelefon an den Start zu bringen und sich mit „Facebook Home“ auf dem Google-Betriebssystem Android zu etablieren . Auch der „Social-Graph“ stoße als Grundlage der Werbevermarktung an seine Grenzen.

amazon-LogoStefan Schulz in der FAZ führt aus, dass Datenhunger alleine nirgendwohin führt. Die Menge an gesammelten Daten könne gar nicht vernünftig ausgewertet werden, auch wenn „Wahrhaftigkeit („Veracity“) als neue Kategorie der Auswertung eingeführt worden sei. Bereits heute würde sich die Aussagekraft von bis zu achtzig Prozent der Daten den Forschern nicht von selbst erschließen. Das lasse die Grenzen des Wachstums erkennen:

Facebook weiß, wer wen kennt, aber immer weniger, was diese Beziehungen ausmacht, wie sie sich ökonomisch ausbeuten lässt und was aus ihnen künftig folgt.

Weiter habe Mark Zuckerberg keinen Anschluss an Spielekonsolen und auch keine Dienstleistungen rund um Cloud-Computing im Angebot. Hier habe sich der ehemalige reine Versandhändler Amazon zum Marktführer aufgeschwungen:

Die notwendige Rechenleistung steckt nicht mehr in den Geräten, sondern in der Cloud. Selbst die CIA nutzt für ihre Tätigkeiten nun ausschließlich die Dienste Amazons. Der neuen Kostenloskultur der Produkte folgt die totale Abhängigkeit von den Dienstanbietern.

Das Tagesgeschäft bleibt von diesen Entwicklungen vorerst unbeeindruckt. Der Aktienkurs des größten Sozialen Netzwerks sackte jedoch vorübergehend ab, als Facebook-Finanzchef David Ebersman auf einer Analystenkonferenz zugab, dass sich vor allem junge Nutzer unter 35 Jahren zunehmend anderen Plattformen zuwenden, die für sie interessanter sind.

pinterest-logoIn der Deutschen Welle kommen verschiedene Experten zu Wort, deren Schlussfolgerung lautet, dass Facebook mit den älteren, immer noch treuen Nutzern erwachsen werde. Junge Leute wollten eher ein eigenes Netzwerk für jede Funktion, so Instagram zum Teilen von Fotos und WhatsApp oder Snapchat zum Chatten. Zudem fänden sie es nachvollziehbar unbehaglich, wenn ihre Eltern und  Lehrer in demselben Netzwerk seien wie sie.

Rolfe Winkler im Wall Street Journal macht dagegen mit Pinterest einen anderen Herausforderer aus, der das Werbepotenzial von Facebook und Google kreuzt. Das Portal habe sich erfolgversprechend zwischen den beiden Geschäftsmodellen positioniert: Facebook hat (noch) die Riesenreichweite, Google erreicht vor allem die Nutzer, die mittels Suchwort signalisieren, wonach sie suchen.

Pinterest hingegen sei „im Kern ein Online-Shopping-Katalog“, der durch das Drücken der „Pin“-Buttons unter anderem mit Kaufempfehlungen gefüttert werde. Kunden, die von Pinterest auf eine Verkaufsseite gelangen, gäben zwischen 140 und 180 US-Dollar pro Bestellung aus, die von Facebook weitergeleiteten dagegen nur um die 80 Dollar und jene von Twitter sogar nur 60 Dollar.

19. November 2013 von JoergBenner
Kategorien: Soziales Netzwerken | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , | 1 Kommentar

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