Fairplay im Alltag 20-2016 – Veränderung

KStA_2016-05-14aVeränderung ist der Gegenpol des Bleibenden. Wenn wir sagen: „Nichts bleibt, wie es ist“, dann bleibt doch die Veränderung. Doch wie wir mit Veränderung umgehen, ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Charakters. Diese Umgangsweise zeigt sich in der Haltung gegenüber allem Fremdem und Ungewohnten. Und diese Haltung lässt sich trainieren.

Schon die Entwicklungsphasen des Kleinkindes wechseln sich ab zwischen einem vorübergehenden Ruhen in sich selbst und dann wieder einer Aufruhr angesichts neuer Wahrnehmungen und Eindrücke. Dabei spielt die verstandesmäßige Verarbeitung dieser Wahrnehmungen und Eindrücke eine große Rolle. Wer erklärt mir die Welt? Welche Regeln gelten? Spiel und Sport eignen sich sehr gut, um den Geltungsbereich von Regeln auszuloten und anhand der Regeln den Umgang miteinander zu lernen.

SOTG_Enjoy-PlayingIm Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers interviewte jüngst Silke Offergeld den Schauspieler Peter Lohmeyer zum Thema Heimat, bekannt u.a. aus den Film „Das Wunder von Bern“. Er hat nicht nur deswegen eine hohe Affinität zum Sport, sondern ist auch Schalke-Fan. Über das Spielen sagt er:

„Wenn ich spiele, ist es egal, wo ich bin – das ist ein Moment Heimat, wo der Doppelpass wichtiger ist als irgendein Stress, privat oder beruflich.“

Er gibt an, dass Heimat für ihn eine Mischung aus bekannten Orten und lieb gewonnen Menschen ist. Angesichts der Zuwanderung von Flüchtlingen hält er sich bedeckt hinsichtlich der Prognose, ob in Deutschland eine Million neue Zugewanderte leichter zu integrieren seien als anderswo:

„Ich würde sagen: Das hätte man zu erwarten, dass man im Ruhrgebiet zeigt, wie es geht.“

KStA_2016-05-14bLetztlich kommt er jedoch auf den Punkt „Heimat kann nicht gleich bleiben“. In uns kämpfen vielleicht (mehr oder weniger stark) Kräfte der Erhaltung des Alten mit Kräften der Durchsetzung von Neuem. Peter Lohmeyer bricht es herunter auf die Frage:

„Wie sehr gestalten wir den Wandel mit? (…) Man muss sich um seine Heimat kümmern. Damit meine ich aber auch, dass man sie öffnet für Menschen, die kommen. Die sind eben da, also müssen wir uns um sie kümmern.“

Diese Aussage stellt für mich eine herzerfrischende Zivilcourage dar, die sich freilich erst in der Tat bewähren muss. Doch Offenheit scheint mir eine zentrale Voraussetzung für Veränderung zu sein. Das bedeutet insbesondere auch, offen für den Dialog zu sein, in der Beurteilung einer Situation, und sich dabei nicht auf eine „unumstößliche“ oder einzig gültige Interpretation der Dinge zurückzuziehen.

SOTG_Communicate-RespectfullyDazu bietet der Teamsport Ultimate Frisbee eine sehr gute Übung, wo strittige Situationen lediglich unter den zwei beteiligten Spielern verhandelt werden. Nach einer halben Minute soll der Streit beigelegt sein. Dabei geht es nicht darum, am Ende gleicher Meinung zu sein, sondern miteinander aus- und im Spiel weiterzukommen.

Das eigenverantwortliche Verhandeln von strittigen Situationen schult den Charakter und stärkt die Haltung. Denn wie fremde Menschen, so kommen unweigerlich auch Situationen von Meinungsverschiedenheiten und Veränderungen. Wie wir mit ihnen umgehen, das macht uns aus.

SOTG_Be-Fair-MindedDas Konzept des „Spirit of the Game“ beim Teamsport Ultimate Frisbee betont fünf Hauptpunkte für das eigenverantwortliche Regulieren strittiger Situationen: Regelkenntnis – Respektvolle Kommunikation – Vermeiden von Körperkontakt – Faire Einstellung – Liebe zum Spiel. Bei Interesse an entsprechenden Vorträgen oder Workshops kontaktieren Sie mich bitte

23. Mai 2016 von JoergBenner
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