Vertrauensvolle Fahrten ins Ungewisse

Im PT-Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft behandelt Consuela Utsch „Agile Wege der Teamarbeit“. Bei Leadership 4.0 gehe es nicht mehr um Macht und Kontrolle, schreibt sie, sondern um Führen in flachen Strukturen – eine Beobachtung, die mit dem Ansatz von Flying Disc Empowerment Hand in Hand geht.

Beraterin und Geschäftsführerin Utsch beschreibt, dass die Führungskultur sich zwangsläufig ändern müsse, infolge eines kulturellen Wandels, der sich unter anderem darin ausdrückt, dass Vorstände heute immer häufiger Jeans und Turnschuhe statt Schlips und Sakko tragen, dass über alle Ebenen hinweg geduzt wird und dass sich ältere Mitarbeitende von jüngeren Kolleg*innen erklären lassen, wie die sozialen Medien funktionieren.

Dennoch solle der Irrglaube vermieden werden, dass agile Teams zu lenken keiner Führungsfähigkeiten bedürfe. Im Gegenteil, Manager*innen fungierten als Ermöglicher*innen für Mitarbeitende in dynamischen Organisationen. Auch in agilen Organisationen haben Führungskräfte die Aufgabe zu moderieren, zu unterstützen und in Abstimmung mit der Gruppe auch mal eine Entscheidung mit zu treffen und zu tragen. Sie schreibt von einem notwendigen Wandel von einer „Leader as a hero“- zur „Leaders as hosts“-Mentalität. Jedoch:

„Agilität beginnt in den Köpfen, sie gilt vor allem als Mindset, das keine Lösungsraumgrenzen kennt. Ein erfolgreiches agiles Team besteht daher aus Brainworkern, die keine Angst vor Fahrten ins Ungewisse haben – dies setzt wiederum ein hohes Maß an Selbstorganisation und Eigenverantwortung voraus. Mangelt es in der Gruppe an einer Fehler- und Lernkultur, ersticken die Ansätze schon im Keim.“

Sie möchte sich von starren Hierarchien verabschieden und stattdessen Teamwork und einen „neuen Spirit“ willkommen heißen. Was im Umfeld von IT-Entwicklung als Agilität kursiert, findet in der sportaffinen Unternehmensberatung seine Entsprechung im Konzept „Flying Disc Empowerment“. Ausgehend vom „Spirit of the Game“ im Teamsport Ultimate Frisbee wird auf Eigenverantwortung, Team- und Kommunikationsfähigkeit gesetzt.

Dabei entwickelt sich genau die benötigte Team- und Lernkultur, indem in sportlicher Interaktion gemeinsam nicht nur verschiedene Lösungswege ausprobiert werden, sondern auch der Umgang miteinander sich deutlich verbessert. Consuela Utsch erläutert in Bezug auf Agilität:

„Teamarbeit zählt hier als wichtiger Faktor, der gezielt die Stärken der Mitglieder zu einem gemeinsamen Ergebnis führt und so ein Musterbeispiel von Vernetzung der Kompetenzen darstellt.“

Verschiedene berufliche und kulturelle Hintergründe gelten dabei als bereichernd und hilfreich für eine möglichst vielschichtige Betrachtung. Einerseits nehme die Flexibilität deutlich zu, sowohl bei der Übernahme verschiedener Aufgaben als auch beim Wechsel der Perspektive auf ein konkretes Problem, andererseits könne diese Haltung bei den Mitarbeitenden aber auch leicht zu Unsicherheit führen. Daher erscheint eine sportbezogene Einübung dieser Kompetenzen als besonders angebracht.

Bei der Vermittlung neuer Sporterfahrungen und neuer Regeln werden – vor allem im Frisbeesport ohne externe Schiedsrichtende – Selbstorganisation und Eigenverantwortung trainiert, sodass aus „gemeinsamen Fahrten ins Ungewisse“ die Kenntnis zu navigieren entsteht und schließlich ein sicherer Hafen angesteuert werden kann. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass Mitglieder der Gruppen die Selbstorganisation erlernen und unabhängig von Hierarchien auf die jeweiligen Kompetenzen der anderen vertrauen.

06. Oktober 2019 von JoergBenner
Kategorien: Mitarbeiter-Wissen, Soziales Netzwerken, Verantwortung | Schlagwörter: , , , , , , , | Schreibe einen Kommentar

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